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Dilan Cruz wurde am 23. November von einer Schwadron gegen Aufstandsbekämpfung der kolumbianischen Polizei getötet, am selben Tag, an dem er sein Abitur bestanden hatte Photo: El País

Ein Artikel der US-Tageszeitung The New York Times beschreibt in einem Artikel mit der Überschrift „Kolumbien, das Land der aufgeschobenen Dringlichkeiten“ das Drama um den 18 jährigen Schüler Dilan Cruz, der zusammen mit anderen Tausenden von jungen Leuten, Zugang zur Hochschulbildung einforderte, als er am 23. November von einer Schwadron zur Aufstandsbekämpfung der kolumbianischen Polizei getötet wurde, am selben Tag, an dem er sein Abitur bestanden hatte.

Ich beginne meinen Kommentar unter Benutzung dieser Informationsquelle und mit dem Hinweis, dass es Wahrheiten gibt, die man unmöglich verbergen kann: Das, was heute in Kolumbien geschieht, ist eine davon.

Dieses Land kennt wie vielleicht kein anderes die Geißel der Gewalt, den Terror, den Drogenhandel, den Paramilitarismus und auch das Fehlen einer kohärenten Politik seitens der rechten Regierungen, die die völlige Straflosigkeit und die verschleierten Handlungen ihrer Beamten und sogar von Regierenden hätten stoppen können.

In diesem politischen und sozialen Rahmen gab es Guerillabewegungen und es gibt sie immer noch, denen es nicht gelang, sich zu einer einzigen Kraft zusammenzufinden, die nebeneinander in einem Universum militärischer Aktionen und von Paramilitärs ausgeübter terroristischen Aktionen existierten und mit der Straflosigkeit der Drogenhändler, die von denen geschützt werden, die große Summen dafür erhalten, dass die Polizei und das Militär sie nicht bekämpfen.

Es ist kein Zufall, dass man in Kolumbien oft hören kann, dass die Regierung einem Flechtwerk von unzähligen Fäden unterliegt, darunter denen der Drogenbarone und der Paramilitärs.

Fünfzig Jahre Krieg, der Hunderttausende von Toten und Verletzten gefordert hatte, schienen zu Ende zu gehen, als die Guerilla der FARC und die Regierung des damaligen Präsidenten Juan Manuel Santos nach langen Gesprächen und internationalen Anstrengungen, um deren Abbruch zu verhindern, in Havanna das Friedensabkommen unterzeichneten, das in der kolumbianischen Nation als das wichtigste Ereignis der letzten Jahre betrachtet wurde.

Gleichzeitig begann die andere Guerilla, die Nationale Befreiungsarmee (ELN), Friedensgespräche mit der Regierung, die abrupt abgebrochen wurden, als Präsident Iván Duque 2018 an die Regierung kam.

Der Regierungschef der Partei des Demokratischen Zentrums scheint eine Person zu sein, die von den geschickten Manövern Alvaro Uribes gesteuert wird, der sich immer dafür eingesetzt hatte, die Friedensvereinbarungen zu torpedieren und daran festzuhalten, dass die Paramilitärs, wenn auch nicht mit direkter Unterstützung so doch mit der notwendigen Diskretion, weiter ihr Gesetz aufzwingen können, das darin besteht Ex-Guerilleros, Bauern, Indigene und dem Frieden verpflichtete soziale Führer umzubringen.

Neben einem politischen Agieren, das gegen alle Aspekte des Friedensprozesses mit der Guerilla gerichtet ist, unterhält Uribe enge Verbindungen zu Sektoren, die an einer Destabilisierung Venezuelas interessiert sind und stellt sich außerdem gegen den gesamten Integrationsprozess der Region.

Für diesen Herrn soll Lateinamerika niemals eine Zone des Friedens werden, wie dies der Gipfel der Gemeinschaft Lateinamerikanischer und Karibischer Staaten (CELAC) beschlossen hat, denn das würde dazu führen, dass die Straflosigkeit, mit der die paramilitärischen Gruppen agieren, nicht weiter zu rechtfertigen wäre.

Dabei darf auch nicht vergessen werden, dass es auf dem Gebiet Kolumbiens neun Militärstützpunkte der USA gibt, die oft der angeblichen Verbindungen zum Drogenhandel angeklagt wurden und dass die Vereinigten Staaten weltweit die größten Drogenkonsumenten sind.

Kolumbien leidet dank Álvaro Uribe und seiner Anhänger unter einer wirklichen Metastase, die die kolumbianisch-venezolanische Grenze zu einem Szenario des Konflikts gemacht hat, über die sich Paramilitärs einschleusen, um im Nachbarland terroristische Akte durchzuführen und von wo auch diese von Duque unterstützten Kräfte, den Hochstapler und selbst ernannten venezolanischen Präsidenten Juan Guaidó unter dem Schutz einer Gruppe, die als „Los Rastrojos“ bekannt ist, auf kolumbianisches Gebiet gebracht haben.

Heute ist Kolumbien die Brutstätte der Konfrontation des Volkes gegen eine neoliberale Regierung, die mehr Geld und Zeit darauf verwendet, Venezuela zu destabilisieren, als sich um ihr eigenes Land zu kümmern, um die, die unter Armut leiden, unter den hohen Kosten für die Bildung und der allgemeinen Unsicherheit.

Die massiven Demonstrationen dieser letzten Wochen begannen als Ablehnung der Arbeits- und Rentenreformen der Regierung von Iván Duque. Aber sie haben sich dahingehend ausgeweitet, dass sie jetzt den Rücktritt des Präsidenten und die Auflösung der Mobilen Schwadron zur Aufstandsbekämpfung (ESMAD) fordern, die bereits einige Tote und über 700 Verletzte verursachte.

Ich schließe mit der Meinung einer anerkannten Persönlichkeit über Kolumbien. Es handelt sich dabei um den britischen Ökonomen James Robinson, Professor an den der Universität von Chicago, der sagt: „ Die Elite Kolumbiens lebt, als ob sie sich in der Ersten Welt befände, obwohl sie in einem Land lebt, in dem die Mehrheit arm ist und das zu den Ländern mit der größten Ungleichheit gehört.“

James Robinson, der Autor des Buches „Warum scheitern die Nationen“ sagte in einem Interview mit BBC World, dass „der Wohlstand eines Landes von der sozialen, politischen und wirtschaftlichen Inklusion abhängt“

Wegen all dem glaube ich, dass es sehr schwierig, aber möglich und nötig ist, ein Heilmittel für die kolumbianischen Metastasen zu finden.