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Telesur ist ein multistaatliches TV-Netzwerk, das seine Übertragungen am 24. Juli 2005 aufgenommen hat. Photo: TELESUR

BUENOS AIRES- Mit dem Ziel, die Rückgängigmachung dieses Beschlusses zu erreichen, befindet sich die Präsidentin von Telesur, Patricia Villegas, in Argentinien. Sie beabsichtigt sich mit Beamten der Regierung von Mauricio Macri und mit diversen Akteuren des politischen Lebens des Landes zu treffen.

Am 9. Juni hatte die Regierung dieses Landes beschlossen, die 2010 geschlossenen Kooperationsveträge aufzukündigen, was dazu führte, dass Telesur nicht mehr über das kostenlose staatliche System und das Offene Digitale Fernsehen (TDA) Argentiniens übertragen wurde.

Villegas versicherte, dass sie erwarte, die Entscheidung des argentinischen Präsidenten, Telesur aus dem TDA zu entfernen, werde rückgängig gemacht.

Sie fügte hinzu, dass „Telesur ein Kanal sei, der enorme Anstrengungen unternimmt, die Nutzer zu respektieren; wir Journalisten müssen darum kämpfen, dass unsere Geschichten so komplex und vielfältig sind wie das Leben selbst.

Viele Nachrichtenkanäle versuchen die Geschichte in Konflikte zwischen Gut und Böse zu verwandeln, wie bei einer Telenovela. Aber so ist das Leben nicht. Wir nehmen diese Geschichten auf, für die in den großen Kommunikationsketten kein Platz ist,“ sagte sie weiter.

Angesprochen darauf, dass Telesur ein gegen die Hegemonie gerichtetes Modell sei, erinnerte Villegas daran, dass es am Anfang Artikel gegeben habe, in denen stand, wir wären gegen CNN entstanden. Da finden sich Überschriften wie „Lateinamerikanisches CNN geht auf Sendung“. Aber das stimmt nicht, wir haben uns die enorme Aufgabe gestellt, das zu erzählen, was in unserer Region geschieht. Unsere Arbeit ist auf ein gewaltiges Interesse in akademischen Kreisen gestoßen und nicht nur in Lateinamerika und der Karibik, sondern auch in Spanien.

Villegas hob die Anstrengungen hervor, die erforderlich waren, den Kanal in ein Medium zu verwandeln, in dem es Programme gibt, in denen Meinungen zum Ausdruck kommen. Man kämpfe für das Entstehen einer Erinnerung der lateinamerikanischen Völker und der Welt. Dabei führte sie das Beispiel des Programms von Paco Ignacio Taibo II über Ernesto Che Guevara an.

Was die Berichterstattung des Kanals über politische Gefangene angehe, sagte Villegas, dass Leopoldo López ein politischer Gefangener sei, der verurteilt worden sei. Er sei schuldig befunden worden an Verbrechen wie Brandstiftung und Sachbeschädigung teilgenommen und diese angestiftet zu haben, als Teil des Plans, den Sturz die sogenannte „La Salida“ (der Abgang) des venezolanischen Regierungschefs Nicolás Maduro herbeizuführen. In seiner Akte sei ebenfalls Anstiftung zum Verbrechen, Einschüchterung der Öffentlichkeit, Beschädigung von Staatseigentum und vorsätzliche Tötung vermerkt.

Sie erinnerte daran, dass trotzdem vor kurzem das Mitglied der oppositionellen venezolanischen Partei Voluntad Popular, Freddy Guevara, bei Telesur gewesen und gesagt habe: „Wir sind nicht damit einverstanden, dass Macri Telesur aus dem Offenen Digitalen Fernsehen entfernt hat“.

Kürzlich sandte das Kommunikationsministerium Argentiniens ein entsprechendes Dokument an die Botschaft der Bolivarischen Republik Venezuela in Buenos Aires, in dem die Vereinbarung, die damals von Präsident Chávez und Präsident Kirchner unterzeichnet wurde, gekündigt wurde.

Laut Villegas wird in wenigen Wochen diese Kündigung in Kraft treten. Aber obwohl bis dahin noch Zeit ist, habe man schon jetzt den Kanal aus dem Netz genomme, auch wenn der argentinische Staat noch Mitglied des Telesur Netwerks ist.