OFFIZIELLES ORGAN DES ZENTRALKOMITEESDER KOMMUNISTISCHEN PARTEI KUBAS
Mitglieder der Delegation der FARC-EP und der kolumbianischen Regieurng erklärten vor der Presse und vor internationalen Gästen, dass man in der Angelegenheit der Kinder zu einer wichtigen Übereinkunft gekommen sei. Photo: Juvenal Balán

Die Regierung von Juan Manuel Santos und die FARC-EP kündigten am Sonntag an, dass Minderjährige unter 15 Jahren die Guerilla Camps verlassen werden. Zu diesem Zweck wurde eine Roadmap entwickelt, die die progressive Ablösung aller und ein integrales Pogramm für deren Betreuung beeinhaltet.

„Der ganzheitliche Schutz der Rechte der Jungen, Mädchen und Heranwachsenden, die in Verbindung mit dem bewaffneten Konflikt stehen, ist ein gemeinsames Anliegen der nationalen Regierung und der FARC-EP“, heißt es in dem Gemeinsamen Kommuniqué der Delegationen, die seit 2012 in Havanna Gespräche zur Beendigung des Konflikts in diesem südamerikanischen Land führen.

Der Text, der von den Garanten des Prozesses Rodolfo Benítez (Kuba) und Dag Nylander (Norwegen) verlesen wurde, führt aus, dass zu den Grundlagen, die bei den Minderjährigen Anwendung finden, deren Anerkennung als Opfer des Konflikts, die Achtung ihrer Würde und ihrer Privatspäre sowie die Wiedereingliederung in die Familie und die Gemeinde als mögliche Maßnahme gehörten.

Vom Hotel Nacional in Havanna aus kamen beide Seite ebenfalls überein, dass „die Minderjährigen von 14 Jahren in keinem Fall strafrechtlich zur Verantwortung gezogen werden können“ und dass man bei jenen zwischen 14 und 18 Jahren, die das FARC-EP Camp verlassen „ Straffreiheit wegen der Rebellion und der damit in Zusammenhang stehenden Delikte anwenden wird, wenn die kolumbianischen Gesetze dem nicht entgegen stehen“.

Die Regierung machte ihre Verpflichtung deutlich, nach der Unterschrift unter das Schlussabkommen, die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, dass die Minderjährigen, die die Guerrilla Camps verlassen und wegen Delikten angeklagt und verurteilt werden würden, die nicht unter die Amnestie fielen oder von denen sie nicht freigesprochen werden könnten, der Sonderrechtssprechung für den Frieden unterlägen, die ihre Verantwortlichkeit überprüfe.

Die Aufständischen ihrerseits werden weiter „ihre Entscheidung befolgen, keine Minderjährigen unter 18 Jahren zu rekrutieren“ und mit dem Austritt der Minderjährigen aus ihren Camps „sofort nach Zustimmung des Protokolls und dem Übergangsplan zur Aufnahme“ beginnen.

Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (Unicef) wird gemeinsam mit anderen Organsiationen diesen Prozess begleiten.

Die Vertreterin des UNO-Generalsekretärs zur Frage der Kinder bei Bewaffneten Konflikten, Leila Zerrougui, bewertete diese Übereinkunft als „historisch“ und sagte, dass sie durch die Beständigkeit der Mitglieder des Gesprächstisches möglich geworden sei.

„Es ist dies ein Verpflichtung, die sich für diese Kinder in eine Chance für ein besseres Leben verwandelt hat“, sagte Zerrougui, die bei der Verlesung des Textes ebenfalls anwesend war.

Sie rief das kolumbianische Volk auf, sich diesem Prozess gegenüber zu verpflichten, der ihrer Meinung nach „bemerkenswerte Fortschritte“ erzielt habe.

Am Ende sprachen die Delegationsleiter zu der Vereinbarung. Humberto de la Calle von der Regierungsseite sagte, dass man davon ausgehe, dass „alle Kinder bald die Camps verlassen und sich in ihre Familien eingliedern“.

„Es war immer ein wesentliches Interesse der Regierung die Jungen und Mädchen aus dem Krieg zu entfernen und ihnen alle ihre Rechte zu garantieren und besonders darüber zu wachen, dass sie ihre Kindheit und Jugend leben können, ohne zwischen Gewehren zu sein“, sagte der ehemalige kolumbianische Vizepräsident.

Auf Seiten der Guerrilla sagte Iván Márquez, dass die Statuten der FARC-EP „ nie klar waren“, was die Genehmigung der Aufnahme von Minderjährigen unter 15 Jahren in ihren Reihen anging. Jedoch schränkte er ein, dass als der Krieg sich verstärkte, viele gekommen seien, deren Eltern durch paramilitärische Gewalt ermordet worden seien, die vor Misshandlung oder vor Perspektivlosigkeit geflohen seien.

„In diesen Fällen gewährten wir ihnen den Schutz und Unterschlupf, der ihnen als Waisen oder durch die Armut verwehrt wurde“, sagte der Chef der Delegation der Aufständischen, der betonte, dass „das schwerwiegendste Problem für die Kindheit in Kolumbien nicht die Existenz von Minderjährigen in den Camps der FARC-EP ist“.

Márquez versicherte, dass die Rechte der Minderjährigen, die heute die Guerrilla verlassen, respektiert und sie von sozialen und Bildungsprogrammen aufgenommen würden, „damit das von der Gesellschaft im Stich gelassen werden, das sie in unsere Camps geführt hat, sich niemals wiederholt“.