
BUENOS AIRES – Nachdem die argentinische Ex-Präsidentin Cristina Fernández am Mittwoch bei Richter Claudio Bonadio vorstellig geworden war, sprach sie vor einer beeindruckenden Menschenmenge, die sie bei diesem Gang begleitet hatte: „Sie können mich ins Gefängnis werfen, aber sie werden mich nicht zum Schweigen bringen“, rief sie aus.
„Wenn sie könnten, würden sie den Buchstaben K aus dem Alphabet entfernen“, sagte sie vor mehr als 200.000 Sympathisanten, die sich vor dem Gerichtsgebäude in der Avenida Comodoro Py in strömendem Regen versammelt hatten, um ihre Unterstützung auszudrücken.
Cristina Fernández sprach vor dieser Menschenmenge, nachdem sie bei Richter Bonadio vorstellig geworden war, wo sie ihr schriftliches Plädoyer zu der Beschuldigung dieses Richters, angebliche Unregelmäßigkeiten bei Dollarterminkontrakten begangen zu haben, vorgelegt hatte.
In einem Symbolismus, der mit der Geschichte des argentinischen Peronismus zu tun hat, füllte der Nachrichtenkanal „Crónica“ den ganzen Bildschirm mit der Überschrift: „Cristina sprach und die Sonne ging auf“.
In etwas, das sich in eine öffentliche Anklage gegen das verwandelte, was sie als ein politisch-juristisches Manöver gegen eine populäres nationales Projekt und dessen Führer betrachtet, geißelte die ehemalige Präsidentin mit harten Worten die von der Regierung von Mauricio Macri durchgeführte ökonomische Angleichung und rief dazu auf, eine Bürgerfront zu schaffen.
Cristina Fernández bat, im engsten Familienkreis tief darüber nachzudenken und zu vergleichen wie die Dinge vor dem 10. Dezember waren und wie sie heute, angesichts einer drastischen Verteuerung der Lebenshaltungskosten sind.
Sie enthüllte in ihrem Plädyer außerdem, „die Absicht der Regierung mit der unerlässlichen Zusammenarbeit der Justizgewalt, einen Strafgrund zu finden, der ihr die Freiheit entzieht“.
„Jedes Mal, wenn eine vom Volk getragene Politische Bewegung mit nationalem Charakter gestürzt oder deren Regierungszeit zu Ende ging, betrieben die Behörden, die darauf folgten, systematisch die Disqualifizierung ihrer Führer“, heißt es in dem Dokument weiter.
Die Ex-Regierungschefin sagte in ihrer Verteidigungsrede außerdem, dass ihre Administration immer bestrebt gewesen sei, den Wert der Währung zu schützen und dass deren Entwertung äußerst ungünstige Auswirkungen auf die allgemeinde wirtschaftliche Aktivität habe, wie man dies zur Zeit feststellen könne.
Der multinationale Fernsehsender Telesur betonte den Aufruf von Cristina Ferández an die Argentinier, eine patriotische Front zu bilden, in der alle Arten von Bürgern beteiligt sein sollen, die sich zum Ziel setzen, vom Kongress das Recht auf die erworbenen Errungenschaften zu fordern.
„Ich glaube, dass diese Front entstehen und ihre Forderungen stellen muss, weil es Dinge gibt, die sich im Umfeld der Exekutive abspielen, aber immer die Legislative die Kontrollinstanz ist, das ist zumindest das, was sie mir während meiner Amtszeit immer gesagt haben“, sagte Fernández.
Außerdem bat sie die Argentinier, vereint in der Verteidigung der Nation „vor den schwerwiegenden Katastrophen“ zu bleiben, die die Regierung von Mauricio Macri in nur 120 Tagen Amtszeit verursacht hat und sie forderte das Volk auf, „nicht auf einen Erlöser oder Messias zu warten. Nehmt die Fahne und marschiert voran“.
„Seid ganz beruhigt! Sie können mich 20 Mal mehr vorladen, sie können mich ins Gefängnis werfen, aber was sie nicht können ist, mich zum Schweigen bringen und verhindern, dass ich bei euch bin“, sagte sie.
Cristina Fernández sprach von der Medienkampagne, die gegen sie losgetreten wurde und versicherte, es sei nicht nötig gewesen einen internationalen Skandal solch großen Ausmaßes zu produzieren.