
Am Montag, als sich der Nachmittag in Havanna dem Ende zuneigte, war es gar nicht so einfach, das Gesicht eines dieser "geweihten Champions" am Terminal 3 des Internationalen Flughafens José Martí zu erkennen.
Kuba flog an diesem Tag mit einer Vorhut von Athleten zu den Zentralamerikanischen und Karibischen Spielen nach San Salvador ab, der ersten, die noch vor der offiziellen Eröffnung des regionalen Großereignisses am Wettbewerb teilnehmen würde.
Die Abordnung, wenn auch nicht alle Athleten, sollte ein ganzes Flugzeug füllen, und dennoch war es nicht einfach, den gesuchten Champion auf den ersten Blick in der dreifarbigen Fülle von Sportbekleidungen zu finden, die ungewöhnliche viele Jugendliche, fast noch Kinder, zu schmückten schienen.
Eine Fehleinschätzung. Es überwogen zwar die offenen Gesichter, die Unbekümmertheit der kleinen Gruppen, die auf dem Boden lagen und auf das Einchecken warteten. Es wurde gelächelt, gelacht und sogar Gelächter war zu hören, aber unter die Champions von morgen - nicht das rhetorische Morgen der wahrscheinlichen Zukunft, sondern das der nächsten Tage, wenn das Turnier beginnt - mischten sich die bekanntesten Namen ohne sich hervorzutun.
Zwei Tage zuvor hatte der kubanische Präsident bei der Flaggenübergabe die Delegation aufgefordert, nach El Salvador zu fahren, um sich dort zu messen, dabei gleichzeitig Spaß zu haben und sich in Familie zu fühlen. In diesem Terminal wurde deutlich, dass das die vorherrschende Stimmung war. Mit ihnen ist Kuba selbst bereits in San Salvador.
Die Vorhut des Antillenkontingents brachte Athleten vierer Sportarten an den Zielort: Kunstturnen, Tischtennis, Boxen und Beachvolleyball, alle mit Wettkampfprogrammen vor dem Tag der Entzündung der Flamme und sogar mit der Chance, den Titel vor der offiziellen Eröffnung zu gewinnen, wie es etwa das Tischtennisteam der Männer tun könnte.
"Das ist natürlich das Ziel", sagte Jorge Moisés, Mitglied einer Mannschaft, die neben ihrer Erfolgsbilanz auch auf ihren Charakter setzt, um zusammen mit Namen wie Andy Pereira und Daniela Fonseca eine Formation von hohem Wettbewerbsniveau in einer Disziplin mit hochkarätigen Rivalen in der Region zu bilden.
Doch bei keinem von ihnen verdrängt die Freude den Leistungswillen, wie zum Beispiel auch bei dem Turner Alejandro de la Cruz, der im Wissen um die starke Konkurrenz aus Kolumbien, Mexiko, Puerto Rico oder der Dominikanischen Republik einen kurzen Blick auf das Podium wirft, das er bei den Panamerikanischen Spielen in seiner Disziplin erreichte, um die psychologische Überzeugung zu erlangen, was er bei dem jetzigen Event schaffen kann.
In der Menge der Neulinge tauchen die Namen anderer etablierter Akteure auf, die den Enthusiasmus anstacheln oder ihn auf ihre eigene körperliche Größe bringen, wie die Beachvolleyballer Jorge Luis Alayo und Noslen Díaz. Oder Kubas vieldekorierter Faustkämpfer Julio César La Cruz - das Aushängeschild der Insel -, der sich so natürlich und bodenständig unter den jungen Leuten gibt, dass er sie mitreißt, wenn er spricht, so dass diejenigen, die ihm zuhören, darunter auch die jungen Boxer Saidel Horta und Erislandy Álvarez, ihres Zeichens immerhin schon Vizeweltmeister, bereits das gewisse Extra mitbringen, das der Olympiasieger und Weltmeister jedes Mal in den Ring trägt: "Es kann hier gar kein anderes Ziel geben als sieben Goldmedaillen mit nach Hause zu nehmen."
Es werden noch mehr mit diesem Vorsatz kommen, und wer würde bei so viel Energie noch daran zweifeln, dass Kuba selbst schon in San Salvador ist?

