
Der Hammerwurf wurde bei Olympischen Spielen der Neuzeit erstmalig bei deren zweiter Auflage in Paris 1900 ausgetragen, aber es sollten 100 Jahre vergehen, bis dieser Sport seine männliche Exklusivität verlor.
Hammerwerferinnen traten erstmals bei den Spielen von Sydney 2000 an, unter ihnen eine junge Kubanerin mit viel Wettkampfschneid und markerschütternden Schreien.
Sie beeindruckte mit einem beachtenswerten vierten Platz, als sie noch nicht mal 20 Jahre alt war. Sie hatte zu diesem Zeitpunkt noch nicht mehr vorzuweisen gehabt als einen vierten Rang bei den Jugendweltmeisterschaften 1998 und Silber bei den Panamerikanischen Spielen von Winnipeg 1999. Für die im gleichen Jahr stattfindende WM in Sevilla hatte sie sich nicht qualifiziert.
In der australischen Stadt begann Yipsi Moreno ihren olympischen Weg, ohne sich je den Traum von der Goldmedaille, den jeder Athlet träumt, erfüllen zu können. Dieser Weg ist mehr von dem unvergleichlichen Abdruck gekennzeichnet, den sie hinterließ und an den bis heute keine andere kubanische Leichtathletin, die unter den fünf Ringen antrat, heranreichen konnte.
Nach Sydney reiste sie das einzige Mal solo zum Wettkampf an. Das Mädchen aus Camagüey begeisterte andere Mädchen für diesen Sport – trotz der Härte des Geräts.
In Athen 2004 trat sie als hohe Favouritin an, zeigte aber bei vier Fehlversuchen völlig untypisch Nerven und musste sich mit Silber begnügen. Mit auf dem Treppchen stand ihre Landsmännin Yunaika Crawford, die Bronze gewann. Den zweiten Rang wiederholte Yipsi in Peking 2008. In London 2012 wurde sie zum Abschluss ihrer olympischen Karriere (da bereits Mutter) noch einmal Sechste.
Vier Olympische Spiele, zwölf Jahre auf höchstem Niveau! Aber da ist sie nicht die einzige. Die Kugelstoßerin Yumileidi Cumbá schaffte vier Olympische Spiele 1996-2008 (2004 in Athen hole sie Gold). Der Weitspringer Iván Pedroso und der Dreispringer Yoelbi Quesada erlebten je vier Olympische Spiele 1992-2004 (Pedroso gewann 2000 in Sydney Gold und Quesada 1996 in Atlanta Bronze).
Yipsis zwei olympische Medaillen werden von sechs weiteren kubanischen Leichtathletinnen mit weniger Olympiateilnahmen erreicht. Qualitativ werden sie nur von Osleidys Menéndez (Speerwerfen) übertroffen, die 2000 in Sydney Bronze und 2004 in Athen Gold holte.
Yipsi Moreno führt die Erfolgsliste kubanischer Leichathletinnen nach Punkten an. Sie kommt auf 22, Osleidys Menéndez auf 17, die Mittelstrecklerin Ana Fidelia Quirót und die Diskuswerferin Yarelis Barrios beide auf jeweils 13 und Yumileidi Cumbá auf 11 Punkte.
In der Männerwertung bleiben Iván Pedroso und Yoelbi Quesada mit jeweils 15 Punkten klar hinter ihr. Ein einziger Mann liegt nach Punkten vor Yipsi, und das bei 23 Zählern auch nur mit dem hauchdünnen Vorsprung von einem einzigen mehr: Kubas Superleichtathlet Alberto Juantorena, der 1976 bei den Spielen von Montreal als erster Läufer der Welt über die 400 m und die 800 m Doppelolympiasieger wurde.