
Es waren die letzten Tage im Juli 1953 als ein groß gewachsener Mann mit heller Hautfarbe und und in einen sommerlichen Anzug gekleidet an die Tür eines bescheidenen und sauberen Hauses in dem Viertel Poey in der Peripherie Havannas klopfte. Er fragte eine Frau mit forschendem Blick nach Almeida. „Welcher? Der Vater oder die Söhne?“ Es muss der Sohn sein, der beim Bau arbeitet, Juan, oder Macho besser gesagt; so hieß er in der Familie, weil er der das zweitälteste der Kinder war und die Ältere, ein Mädchen, als sein Bruder geboren wurde dauernd sagte: „Aber ja, das ist ein kleiner Macho, ein kleiner Macho...“
An diesem Tag wie so viele Male zuvor in den letzten Tagen sprach der Besucher mit dem jungen Maurer. Dieser hatte eine kleine Verletzung an seiner rechten Hand; deswegen versuchte der Freund, der ihn zu Hause besuchte, ihn zu überzeugen, dass er später noch eine weitere Gelegenheit habe, das Werk in Angriff zu nehmen, zu dem sich beide und viele mehr verpflichtet sahen. Für Charo, die Mutter, war der großgewachsene Mann jemand, der ihren Sohn für eine Arbeit außerhalb der Hauptstadt unter Vertrag nehmen wollte.
Viele Jahre danach erinnerte sich Doña Charo: „Macho ließ den Mann sprechen und bat ihn am Ende ihm den Ball zuzuwerfen, der auf dem Sessel lag. Er nahm ihn mit der linken Hand. „Wie du gerade gesehen hast, ist die Hand mit den Problemen die rechte und ich weiß nicht, ob du es bemerkt hast, aber ich bin Linkshänder“. Aber der Mann gab sich noch nicht geschlagen. Vielleicht weil das Haus so hübsch aussah, fiel ihm ein zu fragen: „Es gibt ein anderes Problem, du bist verheiratet“. Mein Sohn lachte: „Wie kommst du denn darauf? Ich wohne hier mit meinen Eltern und meinen Geschwistern“. Und dann sagte er zu mir: „Mutter, komm mal her.“ Ich ging zu ihnen und Macho sagte mir: „Mutter, das ist Fidel Castro. Erinnerst du dich, dass ich mich mit dir über die Gelegenheit unterhalten habe, den Arbeitsplatz zu wechseln? Nun, also ich werde mit dem Ingenieur Fidel auf Baustellen in Varadero arbeiten. Das ist doch ein tolles Angebot, nicht wahr?“ Ich sagte dem Herrn: „Angenehm, Rosario Bosque zu Ihren Diensten. Fühlen Sie sich wie zuhause. Wenn Macho sagt, dass er das kann, kann man sicher sein, auf ihn kann man sich verlassen.“

Einige Stunden später reiste Juan Almeida Bosque nach Santiago de Cuba und gliederte sich in den Trupp der Kämpfer ein, die im Morgengrauen des 26. Juli 1953 unter der Führung von Fidel Castro die Moncada Kaserne, die zweitgrößte militärische Festung des Landes angriff. Wie man weiß, war es jener Funke, der zum Flächenbrand führte. Von diesem Tag an bis zum Tagesanbruch des 1. Januar 1959 machten sich die Männer und Frauen der Moncada Aktion zusammen mit vielen anderen mehr im ganzen Land in den Bergen und Ebenen, im Licht des Tages und im Schatten des Untergrunds daran, den wirklichen Wandel herbeizuführen: die räuberische Diktatur zu stürzen, den bis dahin unvollständigen Traum José Martís wirklich werden zu lassen und den Befreiungskampf in dieser Region des Ostens, in der er Jahrhunderte zuvor begonnen wurde, zu beenden.

Nach dem Sieg war man auf mehr aus, um das zu erfüllen, was Martí für die Republik wollte, ein Land, in dem man wirklich die Würde des Menschen achtet, das einen unabhängigen Kurs ohne neokoloniale Fesseln einschlägt, die Säulen der Ungerechtigkeit zerschlägt, den bestmöglichen Weg findet, den Reichtum unter allen zu verteilen, für die Ausrottung des Unwissens kämpft, gegen den Analphabetismus, die Diskriminierung und die Ausbeutung. Dies war nur möglich, wenn man eine neue Gesellschaft unter den Prinzipien des Sozialismus errichtete. Dies konnte man nur mit Hingabe, Überwindung, Opferbereitschaft, Treue und Verpflichtung erreichen, Prinzipien, die im Leben und in den Werken der Führung und der Avantgarde verkörpert werden.

Dem jungen Maurer war eines klar: Fidel war derjenige, der die Richtung vorgab und ihm schuldete man Treue, er verlieh dieser Avantgarde seine Stimme. Er kämpfte in ihr, als man auf die Moncada marschierte, er ertrug die Tage des Gefängnisses auf der Isla de Pinos, er reiste ins mexikanische Exil, schrieb sich für die Expedition der Jacht Granma ein und stieg mit der Rebellenarmee in die Sierra Maestra. Dort bestätigte es seine Position in der allerersten Reihe, als er wichtige militärische Verantwortungen übernahm, darunter die Schaffung der Armee des Zentrums. Er war an der Gründung der Kommunistischen Partei Kuba beteiligt und und leistete sieben Jahre lang eine intensive politische Arbeit in der ehemaligen Provinz Oriente.
Er war Mitglied des Politbüros der Partei, Abgeordneter und Vizepräsident des Staatsrats und eines der Werke, denen er in der letzten Zeit die größte Energie, widmete war die Gründung und Konsolidierung der Gesellschaft der Kämpfer der Kubanischen Revolution.
Fidel war sich über die Bedeutung Almeidas natürlich auch im Klaren. Anlässlich seines Todes schrieb er:„Ich hatte das Privileg ihn zu kennen: ein junger Schwarzer, Arbeiter, kämpferisch, er war nacheinander Leiter der revolutionären Zelle, Kämpfer der Moncada, Gefährte im Gefängnis, Hauptmann des Bataillons bei der Landung der Granma, Offizier der Rebellenarmee – ihn seinem Fortkommen durch einen Schuss in die Brust behindert, den er bei dem heftigen Kampf von Uvero erhielt -, Kommandant der Kolumne, die aufbrach, um die Dritte Front im Osten aufzubauen, Gefährte, der in der Leitung unserer Armee in den letzten siegreichen Schlachten beteiligt war, mit denen die Tyrannei gestürzt wurde. Ich war der privilegierte Zeuge seines exemplarischen Verhaltens in mehr als einem Jahrhundert anhaltenden heroischen und siegreichen Widerstands, im Kampf gegen die Banditen, dem Gegenschlag von Girón, der Oktoberkrise, den internationalistischen Missionen und dem Widerstand gegen die imperialistische Blockade.“

Bei mehr als einer Gelegenheit wurde Almeida gebeten, Fidel in wenigen Worten zu erklären und er sagte zwei: „Meister und Gigant“. Raúl gegenüber fühlte er sich immer als inniger Freund.
Es ist unmöglich den Kämpfer vom Dichter zu trennen. Von dem Mann, der kaum drei Tage nach der Landung der Granma in Alegría de Pío, als manche meinten man solle aufgeben, mit diesem Satz antwortete, der in die Geschichte einging: „Hier ergibt sich niemand, zum Donnerwetter!“ Mit dem Attribut des unerbittlichen und unbeugsamen versehen, das sich bereits in den Versen des großen spanischen Dichters Miguel Hernández findet, ebenfalls ein Kämpfer, war er auch ein empfindsamer Mann, der die Liebe eines mexikanischen Mädchens gewann, als er sich aus der Ferne von ihr verabschiedete, um den Kampf auf kubanischem Boden zu beginnen, und nicht wusste, ob er sie jemals wiedersehen würde. „La Lupe“ ist unbestritten verwandt mit den Seiten, die der Frau aus Bayamo von Céspedes, Castillo und Fornaris im XIX. Jahrhundert und von Sindo Garay in der ersten Hälfte des XX. Jahrhunderts gewidmet wurden:
Y ahora que me alejo
Para el deber cumplir
Que mi tierra me llama
A vencer o a morir
No me olvides Lupita
Acuérdate de mí.
Zu seinem musikalischen Werk erklärte die angesehene Musikwissenschaftlerin María Teresa Linares: „Wenn wir uns vornehmen würden, das Werk von Juan Almeida zu untersuchen, müssten wir unter anderem seinen Beitrag zum kubanischen Liedgut hervorheben; aber wenn wir ein Urteil über seine Beständigkeit in der Geschichte der kubanischen Musik, das die Zeiten überdauert, fällen müssten gehörten „Dame und traguito“ und „La Lupe“ dazu. Sie enthalten typisch kubanische Elemente und sind genügend populär, dass auch noch die 2000er Generationen sich an jenen Guerillero erinnern wird, der so gute, in seine Kultur eingebettete Musik machte“. ...