
„Die Debatte über AIDS muss verändert werden und aus dem rein medizinischen Bereich heraus darauf gerichtet sein, die Würde der Menschen wiederherzustellen“, das sagteder Exekutivdirektor von UNAIDS und stellvertretende Generalsekretär der VereintenNationen, Michel Sidibé, der sich seit Mittwoch mit einer großen Delegation zu einem offiziellen Besuch in Kuba aufhält.
Mit dem Ziel, vor Ort die Erfahrungen kennenzulernen, die man bei der Kontrolle über HIV/AIDS gemacht hat und um sich über die Fortschritte der kubanischen Biotechnologie zu informieren, insbesondere über die diagnostischen Maßnahmen, über die Kuba bei dieser Krankheit verfügt, machte Sidibé gestern einen intensiven Rundgang durch die Gesundheitseinrichtungen der Hauptstadt wie das Poliklinikum Vedado, das Nationale Zentrum für Sexualerziehung (Cenesex) und das Institut für Tropenmedizin Pedro Kourí (IPK).
Der Vertreter der Vereinten Nationen konnte so sowohl die Struktur des kubanischen Gesundheitssystems als auch das Nationale Programm zur Kontrolle und Prävention von HIV/AIDS und die kubanische Stategie zur Bewältigung dieser Epidemie kennenlernen.
„Ich wollte schon lange nach Kuba kommen, um zu sehen, warum dieses Land Jahrzehnte Vorsprung in der Konzeption des öffentlichen Gesundheitssystems hat. Kuba hat schon sehr früh, unter guter Nutzung der Resssourcen und sozial gerecht, effizient gearbeitet. Jetzt im Jahr 2015 beginnt die Welt, über den universellen Zugang zu den Gesundheitsdienstleistungen zu sprechen. Kuba hat das schon vor 50 Jahren verstanden und ermöglichten allen, überall den Zugang zur Gesundheit, Prinzipien, ohne die es nicht möglich gewesen wäre, die Grenzen zu überschreiten“, sagte er.
„Schon als junger Mann war Kuba ein Modell für mich, weil in meinem Land Mali kubanische Ärzte uns behandelten. Heute exportiert Kuba seine menschlichenh Ressourcen, aber es exportiert auch seine Vision der öffentlichen Gesundheit, die auf sozialer Gerechtigkeit, ohne jemanden auszuschließen und auf dem Prinzip beruht, dass jeder Mensch für seine Gesundheit mitverantwortlich ist. Damit hilft es Afrika und der Welt anders zu sein“, sagte er weiter.
Für Sidibé ist die Idee der Demokratisierung des Gesundheitssystems und die, dass man auf die Menschen zugehen muss, die einzige Lösung die AIDS Epidemie zu bewältigen.
Er beglückwünschte die Gesundheitsbehörden, die Regierung und das Volk Kubas und sagte, er sei glücklich und stolz in Kuba zu sein, nur einige Monate, nachdem der Welt verkündet worden war, dass Kuba das erste Land der Welt ist, das die AIDS und Syphilis Übertragung von der Mutter auf das Kind eliminiert hat.
In seinem Treffen mit Mariela Castro, der Direktorin von Cenesex, lobte der Experte die Arbeit dieser Institution. „Was Sie hier machen ist, denen eine Stimme zu geben, die nicht immer für sich sprechen können. Es gibt zwei Lektionen, die uns der Kampf gegen AIDS gelehrt hat- die Wichtigkeit soziale Ungerechtigkeit abzuwehren und Bündnisse in der Gesellschaft zu schaffen“.
Der UNO-Vertreter betonte, es sei beeindruckend wie Kuba, das seit dem Jahr 1986 über ein Programm zur Prävention und Kontrolle von AIDS verfügt, sofort Aktionen gestartet habe, um der Krankheit Herr zu erden.
Granma gegenüber sagte Sidibé : Was wir über HIV/AIDS gelernt haben ist, dass wenn man nur an den Symptomen einer Krankheit arbeitet, man zum Scheitern verurteilt ist. Man gewinnt, wenn man den Menschen in den Mittelpunkt stellt und das gelingt mit Mobilisierung und sozialer Gerechtigkeit, wenn wir alle gleich und gerecht behandeln und an fundamentalen Problemen wie Stigmatisierung und Diskrininierung arbeiten und wenn man sicherstellt, dass die Menschen wirklich Teil der öffentlichen Politik sind. Das alles ist nur möglich, wenn sie das Recht auf Bildung haben, damit Aufklärung und Prävention als eine zentrale Säule des Gesundheitssystem erfolgreich sein kann.
Wir werden die Schlacht gegen die übertragbaren Krankheiten nicht gewinnen, wenn wir darauf warten, allen Menschen Tabletten zu kaufen. Es wird nie genug Geld geben dies zu finanzieren. Aber wir werden gewinnen, wenn es uns gelingt, an sozialen Determinanten zu arbeiten, Lebensgewohnheiten zu verändern, keine Diskriminierungen mehr zuzulassen und den Fokus auf die Identität und Gleichheit der Geschlechter richten.
Michel Sidibé traf außerdem mit dem kubanischen Gesundheitsminister Roberto Morales Ojeda zusammen, mit dem er die Chancen und Herausforderungen für Kuba im Zusammenhang mit den Zielen 2020 erörterte.