
SANCTI SPÍRITUS.— „Ihr könnt euch sicher sein, dass wir nicht aufgeben werden, dass wir nicht zulassen, dass man uns beschmutzt und wir nicht in die Knie gehen werden. Was immer auch der Preis sein mag. Wir haben die Stärke, wir haben die Unterstützung der Bevölkerung. Dies ist ein Volk, das bereits durch all diese Angriffe abgehärtet ist“, sagte der Präsident der Republik Kuba Miguel Díaz-Canel Bermúdez am Donnerstag Abend vor der nationalen und ausländischen Presse, die ihn auf dem Regierungsbesuch in die Provinz Sancti Spiritus begleitete.
Bei seinem abendlichen Rundgang durch die Stadt, sprach ihn die Gruppe von Reportern auf dem Terminal der Nationalen Omnibusse an, der im Februar 2019 eingeweiht worden war und den der Präsident aufsuchte, um ihn sich anzusehen und mit jenen zu sprechen, die dort für ein Ticket anstanden.
Auf eine Frage von CNN zu der Möglichkeit einer Wiederwahl von Donald Trump wiederholte Díaz-Canel: „Kuba ist darauf vorbereitet. Für uns sind solche Situationen nichts Neues. Kuba ist darauf vorbereitet, schwierige Momente zu meistern, mit Wiederwahl oder ohne Wiederwahl“.
Der Präsident sagte weiter: „Wir haben eine vollständige Strategie. Wir finden immer Antworten in unserer Geschichte, wir verfügen über ein großes Erbe was Situationen wie diese angeht, ein Erbe des Widerstands, des Kampfes und wir waren immer in der Lage, Auswege und emanzipatorische Antworten zu finden“.
Er wiederholte dann, dass man weiter offen für einen Dialog mit den Vereinigten Staaten sei, dass man eine zivilisierte Beziehung haben könne, wie dies Armeegeneral Raúl Castro Ruz ausgedrückt habe. „Aber diese muss auf der Basis der Gleichheit beruhen, sie müssen uns als gleichberechtigt behandeln, unsere Souveränität respektieren, sie müssen unser Selbstbestimmungsrecht respektieren“, betonte Díaz-Canel.
Auf den aktuellen Stand der Beziehungen zwischen beiden Ländern eingehend, sagte der Staatschef, dass die Art und Weise, in der sich Trump gegenüber Kuba verhalte, nicht nur mit der Zeit der Wahlen zu tun habe.
Es gebe da drei wesentliche Punkte, führte er aus. „Einer hat mit der Wahl zu tun, denn zweifellos versucht er die Unterstützung des reaktionärsten Teils der kubanischen Gemeinden in Miami zu bekommen, die wir als kubanisch-amerikanische Mafia bezeichnen.
Nach unserer Sichtweise ist das eine falsche Einschätzung, denn die Gemeinde in Miami hat mehr Stimmen für Obama gegeben, der gegenüber Kuba eine andere Haltung eingenommen hatte, als für Trump. Trotzdem besteht er ständig darauf, die Unterstützung dieser Gemeinde zu gewinnen, was in Wirklichkeit bedeutet, dass er nur den Interessen einer kleinen Minderheit von Personen entgegenkommt, die in die Beziehungen zwischen Kuba und den Vereinigten Staaten involviert sind.“
Als zweiten wichtigen Punkt nannte der kubanische Präsident, dass „ ein wichtiger Teil der US-Politik in Lateinamerika gescheitert sei. Sie haben einige Regierungen progressiven Zuschnitts zu stürzen versucht und in Wirklichkeit ist das Gegenteil passiert.
Die Bolivarische Revolution ist aufrecht stehen geblieben, als sie annahmen, es gebe sie bald nicht mehr. Auf der anderen Seite beginnen sich eine Reihe von Volksprotesten in den Ländern zu zeigen, in denen der Neoliberalismus die Völker in eine sehr schwierige Lage gebracht hat“, merkte Díaz-Canel an.
„Angesichts des Zusammenbruchs der Politik der Vereinigten Staaten gegenüber Lateinamerika, haben sie Vorwände gesucht und einer davon, sehr ungerecht, manipulativ und verlogen, ist der, Kuba die Schuld dafür zu geben und es dann in die Achse des Bösen einzugliedern, die ihrer Meinung nach Venezuela, Kuba und Nicaragua bilden“.
Der dritte Punkt, schloss der Präsident „ist Trumps Denkweise, die dazu führt, dass seine Politik Kuba gegenüber bedauerlicherweise die ist, die die Vereinigten Staaten all diese Jahre lang betrieben haben.
„Sie haben gesehen“, wandte sich der Regierungschef an die Journalisten „ auf welch lächerliche Weise die Vereinigten Staaten fast jede Woche eine Sanktion gegen Kuba angewandt hat und danach manipulativ behauptet haben, dies sei, um dem kubanischen Volk zu helfen.
Wem helfen sie? Diese Maßnahmen helfen dem kubanischen Volk? Diese Maßnahmen helfen der kubanischen Familie, die in den USA lebt? Die Maßnahmen helfen dem Volk der USA? Sie richten sich gegen all diese“, sagte er.
„Wir werden weiter inmitten dieser schwierigen Situationen mit Besonnenheit reagieren“, fuhr er fort. „Sie haben versucht uns von der Lieferung von Kraftstoff abzuschneiden. Heute funktioniert das Land mit einem Defizit an Kraftstoff, aber wie Sie selbst hier, in einer Provinz in der Mitte des Landes sehen konnten, geht das Leben weiter.Sie sehen, dass die Leute ihren Verpflichtungen nachkommen, dass sie ihre Vitalität behalten haben sowohl was ihre Wünsche als auch was den Alltag angeht. So sind wir Kubaner.“
WIR SIND AUF EIN LIEBENSWERTES VOLK GETROFFEN, DAS UNS AUF DEN STRASSEN WILLKOMEN GEHEISSEN HAT
In einem engen und leutseligen Gespräch mit der Presse, in dem auch die Besonderheiten dieses zweiten Regierungsbesuchs in der Provinz Sancti Spiritus zur Sprache kamen, bestätigte der Präsident der Republik, dass er unter den Bewohnern der Provinz auf viel Kreativität getroffen sei.
Er bezeichnete der Antwort der Leute an allen Orten, die er an diesem Donnerstag besucht hatte, als bewundernswert. „Erinnern Sie sich daran, dass wir vor einigen Monaten, als abzusehen war, dass wir auf eine schwierige Lage zusteuerten, einen Aufruf an das Volk machten. Wir erklärten ihm, was uns erwarten könnte, die Dinge, bei denen ein Mangel auftreten würde, die Art und Weise, wie wir arbeiten wollten und wir sagten ihnen auch, sie sollten uns dabei unterstützen.
„Jetzt befinden wir uns inmitten eines Diskussionsprozesses, vor allem in den Arbeiterkollektiven, über die Aspekte, die mit dem Wirtschaftsplan zu tun haben. Wir haben sie gebeten, dass sie Ideen beitragen sollten, was man machen könnte.
Das ist der Spirit, auf den wir hier in Sancti Spiritus getroffen sind. Zuerst haben wir staatliche Unternehmen gesehen, die effizient arbeiten und von sehr jungen Leuten geleitet werden, die von der Revolution ausgebildet wurden, mit hohem politischen Engagement, aber auch mit Kenntnissen über Unternehmensführung, mit neuen und innovativen Ideen, auf der Suche nach Verkettungen.
Das gibt einem viel Zutrauen in das, was wir erreichen können, unabhängig von den Dingen, die wir noch in Sachen Bürokratie lösen müssen, bei den Hürden die uns Prozesse erschweren“, sagte Díaz-Canel.
Er sprach auch voller Bewunderung von dem Austausch mit der Universität der Provinz, der ähnlich intensiv sei, wie der, den er elf Monate zuvor hier angetroffen habe. „Sie haben eine Menge an Lösungen geliefert, die von ihren Erfahrungen, ihrer Kreativität ausgingen und haben außerdem viele Dinge vorgeschlagen.
„Wir sind auf Unterstützung getroffen, wir sind auf ein liebenswertes Volk getroffen, das uns in den Straßen willkommen geheißen hat, ohne irgendeine Art von Groll, ohne irgendeine unangenehme Situation.“
„Jetzt sind sind wir hier am Omnibus Terminal“, kommentierte Díaz-Canel, „und hier sind die Leute auf einer Warteliste, Leute, die unter den Komplikationen leiden, die wir wegen der Blockade, wegen dem Kraftstoff, wegen dem Transport haben, die soweit es möglich ist, darauf hoffen, zu einer bestimmten Zeit abfahren zu können.
Wir sind an ihnen vorbeigegangen, wir haben sie begrüßt und sie waren freundlich. Ich glaube, das hat viel mit der Praxis der Regierung zu tun, ständig die Provinzen zu besuchen, in ihre Probleme einzutauchen, zusammen mit den Leuten nach Lösungen zu suchen und ihnen ganz deutlich zu machen, wofür es keine Lösung gibt; denn es gibt Probleme, die sich angehäuft haben, es gibt Probleme, die wir nicht in der Lage sind zu lösen.“
Über die Schwierigkeiten, die sehr wohl eine Lösung haben, wenn der Wille dazu besteht, erfuhr der Präsident auf seinem nächtlichen Rundgang durch die Mehrzwecksportanlage Yayabo. Es ist dies eine Einrichtung, die vom Hurrikan Irma völlig verwüstet wurde und die jetzt total restauriert wurde. Auf der Tagesordnung stand außerdem der Besuch des Kolonialmuseums, ein Herrenhaus der Familie Valle-Iznaga, wo die Schönheit und die Erinnerung scheinbar die Zeit zum Stillstand gebracht haben.
EINE AUSGEGLICHENE WIRTSCHAFT ENTWERFEN
Eine Reporterin der Nachrichtenagentur EFE bat den kubanischen Präsidenten etwas darüber zu sagen, wovon er ständig spreche, bei der „Wirtschaft die Hürden zu beseitigen“, etwas „sehr wichtiges für Ihr Land“. Der Präsident bestätigte, dass man die Universität um Hilfe gebeten habe und fügte hinzu: „Wir haben die Universität und wir haben das Volk darum gebeten und auch die Arbeiterkollektive“.
Er erinnerte dann an die an alle Minister der Regierung Kubas Anweisung, „ in einer Übung kollektiven Denkens zu versuchen, einen Vorrat an Situationen breit zu haben, bei denen es Hürden gibt, bei denen Bürokratie geben könnte und bei denen es Entscheidungen gegeben habe, die aktualisiert werden müssten, um dann, mit diesem Vorrat an Problemen, anfangen zu können von der Regierungsführung aus nach Wegen zu suchen, mit denen wir diese Fesseln beseitigen, entwirren und auflösen können.
Ich glaube, es besteht eine Bereitschaft und ein Verständnis für das, was wir tun wollen, aber wir sind nicht nur im Umfeld der Regierung geblieben, sondern wir haben auch die Arbeiterkollektive darum gebeten und wir haben auch die Bevölkerung darum gebeten.“
Der Präsident sagte, dass er besonders die Mitglieder der Regierung, die bei den Rundgängen dabei seien, mit Nachdruck dazu auffordere, alle Bürger darum zu bitten, das zu erklären, was sie am meisten beunruhigt und dass jeder, der einen Vorschlag zu machen habe, dies tun solle, damit er berücksichtigt werden könne.
Als Antwort auf die Reporterin der Agentur EFE ging der kubanische Präsident auch wirtschaftliche Themen ein, an denen im Land gearbeitet wird. Er sprach von einer Matrix von Beziehungen zwischen den verschiedenen Prozessen, deren Lösungen nicht mit einem Schlag und nicht mit einer einzigen Entscheidung zu bewerkstelligen seien. „Man muss die Entscheidungen genau analysieren, denn die Entscheidung, die du in einem Bereich triffst, beeinträchtigt einen anderen“.
Der Präsident betonte, dass man für diese Entscheidungsfindung große Unterstützung bei den Ökonomen suche und er erinnerte daran, dass er vor einem knappen Monat mit der Nationalen Gesellschaft der Ökonomen und Buchhalter Kubas (ANEC) zusammengetroffen sei, um „der durch meine Teilnahme an ihrem Kongress entstandenen Zusammenarbeit Kontinuität zu verleihen“.
„Nun gibt es einige Ökonomen, die, wenn sie davon sprechen die Hürden zu beseitigen und wenn sie davon sprechen die Hemmnisse für die produktiven Kräfte im Land zu beseitigen, dabei nur an den Privatsektor denken und das sind Dinge, die wir bereits als Konzepte erarbeitet haben“ (...)
Wir betrachten den staatlichen Unternehmenssektor als den wichtigsten wirtschaftlichen Akteur in unserer Gesellschaft und den privaten Sektor als eine Ergänzung dieser staatlichen Wirtschaft und wirklich, war es so, dass wir bei dem, was wir umgesetzt haben, dem privaten Sektor mehr Freiheiten eingeräumt haben als dem staatlichen.“
Nach Meinung des Präsidenten möchte man, „ohne den privaten Sektor zu bremsen, auch dem staatlichen Sektor die Fesseln lösen und die geeignete Dimensionierung finden, die der Staat haben muss, und den die Privaten und die Kooperativen haben müssen.
Ebenso geht es darum, angemessene Beziehungen zwischen dem Staat und dem privaten Sektor zu erreichen.
Ich glaube, dass alle wirtschaftlichen Akteure in Kuba heute wichtig sind“, betonte der Präsident, der nicht übersah, dass es „viele Dinge gibt, die man dabei ist zu ordnen“ und dass man trotz der Schwierigkeit der Prozesse vorankomme.
Es handelt sich um eine Schwierigkeit, die sich teilweise erklärt „durch die Menge an Dingen, die sich angehäuft haben“. Das Land stehe vor einer Vereinheitlichung der Währung und des Wechselkurses, etwas, was helfen werde „etwas die Bedingungen zu stabilisieren und von dort aus wird man viele andere Dinge machen können, aber es gibt viele Ideen, es gibt verschiedene Arbeitsgruppen mit Akademikern, mit Ökonomen, mit Personen, die in die elementaren Prozesse involviert sind, die alle arbeiten und Vorschläge machen“.
Wenn einer die Liste von Maßnahmen sehe, die verabschiedet wurden, von Maßnahmen, die umgesetzt wurden, werde er einbringen können, dass „das Land sich in zehn Jahren, in den letzten 15 Jahren sehr verändert hat und sich weiter verändern wird und sich weiter zum Guten hin verändern wird.
Wir haben auch die Erfahrungen von China und Vietnam studiert“, sagte Díaz-Canel, der aber darum bat, nicht zu vergessen, dass „weder China noch Vietnam unter Blockade stehen, wie dies bei Kuba seit über 60 Jahren der Fall ist und nicht blockiert von irgendjemandem sondern blockiert von der Regierung der Vereinigten Staaten, blockiert von der größten Weltmacht und dies ist keine rhetorische Blockade, es ist eine Blockade die wirklich und wahrhaftig in Aktion ist.
Bei niemandem, keinem Land der Welt wurden jemals die Dinge angewandt, die man gegen uns angewandt hat. Ist es keine Unverschämtheit von einer so großen Macht wie die Vereinigten Staaten, so voll von Ressourcen, dass sie verbietet, dass der Kraftstoff eine kleine Insel erreicht? Ist das das humanistische Konzept in den politischen Beziehungen, in den internationalen Beziehungen, in den Beziehungen zwischen den Ländern? Oder ist es eine Postion der Arroganz, der Kränkung, des Aufzwingens?
Wir haben immer gesagt, und gut, ich bestätige es hier: Wie haben ideologische Differenzen, die so wie ich glaube ,wir immer haben werden, aber wir können ein zivilisiertes Zusammenleben haben, das aber auf der Grundlage des Respekts sein muss.
DIE UNEHRLICHKEIT DES IMPERIUMS UND DAS ERWACHEN DER VÖLKER
Im Namen von Telesur fragte eine Kollegin den kubanischen Präsidenten anlässlich der Rundreise die US-Außenminister Mike Pompeo durch die Region macht und bei der er erklärte, das Kuba ein Faktor der Destabilisierung in dem Gebiet sei, über die Karibik.
„Pompeo fallen schon keine Bezeichnungen für uns mehr ein. Ich glaube, es ist in erster Linie eine Rundreise gewesen, um die Karibik zu spalten“, erklärte Díaz-Canel, der außerdem anprangerte, dass er in der Rundreise „Unterstützung für die politische Position der USA gegenüber Lateinamerika und der Karibik gesucht hat, mit der Obsession, die Bolivarische Revolution in Venezuela zu stürzen, Leute zu suchen, die die Kubanische Revolution nicht anerkennen und dass die Leute die Revolution verurteilen und das alles wird aus einer Position voller Manipulation und voller Lügen aus vertreten“.
Der Staatschef erinnerte daran, dass Pompeo, nach der Rundreise durch die Karibik „eine Pressekonferenz für die Medien in Florida gab und er dort wieder dreist sagte, dass alles, was sie täten nur dazu da wäre, dem kubanischen Volk die Probleme zu erleichtern, um dem kubanischen Volk zu helfen und ich frage weiter: Die Maßnahmen, die die USA anwenden, angefangen von der Blockade, wem helfen sie? Sie helfen weder den Kubanern, noch helfen sie der kubanischen Gemeinde im Ausland noch helfen sie dem Volk der USA(...)
Also ist all das eine Lüge, und ich glaube, dass dies der Zweck dieser Rundreise war; es ist ein bisschen mehr von derselben gesteigerten Rhetorik, mit der sie in diesen Zeiten in Bezug auf Venezuela, Kuba und Nicaragua gesprochen haben.
Ihn beunruhigen die Dinge sehr, die in Lateinamerika vor sich gehen und das Erwachen der Völker in wichtigen Zentren Lateinamerikas und der Karibik“, sagte Díaz-Canel in einer Nacht mit vielen Treffen mit einem Volk, das er als gebildet, anständig und engagiert bezeichnete.