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Nicht tragbare Schulden untergraben die Fähigkeit der Entwicklungsländer, die Armut zu verringern Photo: AFP

Nicht tragbare Schulden untergraben die Fähigkeit der Entwicklungsländer, Nachhaltigkeit und Armutsbekämpfung zu erreichen. Steigende Kraftstoff- und Lebensmittelpreise, die COVID-19 Pandemie und der anhaltende Konflikt in der Ukraine haben die wirtschaftlichen Aussichten und damit das allgemeine Verschuldungsrisiko für die am stärksten gefährdeten Länder unbestreitbar noch verschlechtert.
Im jüngsten UN-Bericht über nachhaltige Entwicklung 2022: Überwindung der großen Kluft bei der Finanzierung heißt es, dass die Entwicklungsländer das durch die COVID-19-Pandemie verlorenen Terrain noch wiedergewinnen müssten, da diese Pandemie mehr Länder dem Risiko einer Überschuldung ausgesetzt, ihren fiskalischen Spielraum eingeschränkt und das Wirtschaftswachstum behindert habe. Der Krieg in der Ukraine sei zu alldem noch hinzugekommen und habe alle Herausforderungen noch verschärft.
Statistische Daten zeigen, dass die Industrieländer 3,5 % ihres Einkommens für die Zahlung von Schuldzinsen aufwenden, während es in den Entwicklungsländern 14 % sind.
Weiter heißt es, dass rund 60 % der im Welternährungsprogramms enthaltenen und andere einkommensschwache Länder nun als hochgradig schuldengefährdet eingestuft worden seien, doppelt so viele wie 2015.
Nach Angaben der Vereinten Nationen wurden seit Beginn der Pandemie die Staatsschulden von 42 Ländern, die Kredite auf den Kapitalmärkten aufnehmen, herabgestuft, darunter sechs Industrieländer, 27 Schwellenländer und neun Länder, die auf der Liste der am wenigsten entwickelten Länder stehen.
Diese Entwicklungsländer waren aufgrund der Pandemie gezwungen, ihre Budgets für Bildung, Infrastruktur und andere Investitionsausgaben zu kürzen.
Während also die reichen Länder in der Lage sind, die Erholung von der Pandemie mit Rekordbeträgen an Mitteln zu unterstützen, die durch sehr niedrige Zinssätze aufgebracht wurden, gaben die ärmeren Länder Milliarden von Dollar für den Schuldendienst aus.
Zwischen 2020 und 2021 erlebt die Weltwirtschaft die schlimmste Rezession seit 90 Jahren. Schätzungsweise 114 Millionen Arbeitsplätze gingen verloren und rund 120 Millionen Menschen fielen in extreme Armut. Ende letzten Jahres lagen viele Volkswirtschaften auf einem niedrigeren Niveau als 2019.
Der Bericht schätzt, dass das Pro-Kopf-BIP in einem von fünf Entwicklungsländern bis Ende 2023 nicht das Niveau von 2019 erreichen wird, wobei die Auswirkungen des Krieges in Osteuropa nicht berücksichtigt sind.
„Da wir uns der Halbzeit der Finanzierung der Ziele für nachhaltige Entwicklung nähern, sind die Ergebnisse alarmierend. Es gibt keine Entschuldigung für Untätigkeit in diesem entscheidenden Moment der kollektiven Verantwortung, um sicherzustellen, dass Hunderte von Millionen Menschen aus Hunger und Armut befreit werden", sagte UN-Untergeneralsekretärin Amina Mohammed vor Reportern und betonte, dass wir in den Zugang zu menschenwürdigen und umweltfreundlichen Arbeitsplätzen, in sozialen Schutz, Gesundheit und Bildung investieren müssten, aber dabei niemanden zurücklassen dürften.
UN-Analysen und -Studien empfehlen Maßnahmen zur Behebung von Finanzierungslücken und Überschuldungsrisiken. Ein Beispiel hierfür wären Schuldentauschgeschäfte und die Neuzuweisung ungenutzter IWF-Sonderziehungsrechte an bedürftige Länder, wodurch eine stabile, erschwingliche und langfristige Finanzierung durch die Stärkung des Systems der öffentlichen Entwicklungsbanken sichergestellt würde.
Mehr Transparenz und ein umfassenderes Berichterstattungssystem werden die Länder in die Lage versetzen, Risiken besser zu steuern und mit den Ressourcen richtig umzugehen.
Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, António Guterres, hat diese Situation folgendermaßen beschrieben: „Wenn wir keine entschlossenen Maßnahmen zur Bewältigung der Schulden- und Liquiditätsprobleme ergreifen, riskieren wir für viele Entwicklungsländer ein weiteres 'verlorenes Jahrzehnt', wodurch die Erreichung der Ziele bis zum Jahr 2030 endgültig außer Reichweite gerät.