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Nur wer die Geschichte der Beziehungen zwischen Kuba und Venezuela nicht kennt, kann eine so enge Brüderlichkeit in Frage stellen.

In diesen Tagen behaupten Vertreter der Washingtoner Regierung mit Präsident Donald Trump an der Spitze skrupellos, dass Kuba eine mächtige Armee auf venezolanischem Territorium habe. Die neuen Bannerträger der Monroe-Doktrin missachten den Edelmut zweier solidarischer Völker, die auf der Grundlage einer gemeinsamen historischen Beziehung dem Erbe ihrer Vorfahren treu bleiben. Die angebliche Armee der Kubaner in Venezuela setzt sich aus Ärzten, Lehrern und Technikern verschiedener Fachrichtungen zusammen, die als strategische Waffen die Ideen von Bolívar und Chávez sowie die von Céspedes, Martí und Fidel tragen. Nur wer die Geschichte der Beziehungen zwischen Kuba und Venezuela nicht kennt, kann eine so enge Brüderlichkeit in Frage stellen.

Es war kein Zufall, dass die erste Auslandsreise des Comandante en Jefe Fidel Castro, nachdem die Revolution gesiegt hatte, nach Caracas ging. Am 23. Januar 1959 stieg er aus dem Flugzeug, ein Gewehr über der Schulter, das als Geschenk des venezolanischen Volkes in die Sierra Maestra geschickt worden war. Der Empfang war grandios. Die Bevölkerung Venezuelas hatte die kubanische Revolution miterlebt, als wäre es die ihre, und den Kampf gegen das despotische und blutrünstige Regime von General Fulgencio Batista zu ihrem eigenen gemacht.

Diese Beziehungen haben einen starken historischen Hintergrund. Simón Bolívar, der am 15. April 1799 Havanna von Veracruz, Mexiko, aus besuchte, war besessen von der Unabhängigkeit Kubas und Puerto Ricos. Visionär, der er war, verstand er, dass das Schicksal und die Garantie der Unabhängigkeit des amerikanischen Kontinents durch die Insel Kuba gehen würden, und ihrer Befreiung widmete er edle und zahlreiche Anstrengungen.

Dutzende Kubaner, die sich 1823 in der Freimaurerloge Bolívars Soles y Rayos engagierten und vom Befreier Amerikas inspiriert waren, verschworen sich für die Unabhängigkeit der Insel. Als die Umstände und die fehlenden Bedingungen für den bewaffneten Aufstand klar wurden, mussten sie diese Pläne aufgeben und Bolívar zur Seite eilen, um ihm zu helfen, die Große Heimat zu befreien. Es ist kein Zufall, dass Kubaner in Junín, Carabobo, Ayacucho und vielen der großen Schlachten der amerikanischen Unabhängigkeit gekämpft haben und dass Bolívar eine enge Freundschaft mit den Brüdern De Las Heras und dem Camagüeyaner Francisco Javier Yanes, Unterzeichner des Unabhängigkeitsaktes von Venezuela und später erster Kompilator von dessen gesamten Werken, unterhielt.

Die Generäle Antonio José de Sucre und José Antonio Páez würden von Bolívar den Befehl erhalten, Befreiungsexpeditionen nach Kuba und Puerto Rico vorzubereiten. 1826 sollte das auf dem Congress von Panama vorgestellte Projekt verwirklicht werden, doch der Widerstand der US-Regierung gegen diesen Plan verhinderte dies.

UNTERSTÜTZUNG VENEZUELAS BEI DER BEFREIUNG KUBAS

Carlos Manuel de Céspedes predigte in seiner politischen Arbeit als Präsident der Republik Kuba unter Waffen einen Glauben ohne Grenzen an das Denken von Simón Bolívar. Vielleicht als symbolisches Element ernannte er den Venezolaner Cristóbal Mendoza, Enkel des ersten unabhängigen Präsidenten Venezuelas, zum ersten – in Guaimaro gewählten – Außenminister der Regierung. Seine bolivarischen Referenzen waren häufig in offiziellen Dokumenten, Korrespondenz und Proklamationen zu finden. Die Neigung zu Bolívar und Venezuela nahm mit dem Eintreffen der ersten beiden Expeditionen des Dampfers Virginius zu, der Leiter und Offiziere der venezolanischen Armee auf kubanischen Boden brachte. Er identifizierte sich sofort mit ihnen, bis hin zur Ernennung zweier junger Venezolaner zu seinen persönlichen Adjudanten und eines Generals dieses Landes zum Kriegssekretär der Regierung der Republik Kuba unter Waffen. Er bekundete die Bedeutung Venezuelas für die Kubaner und schrieb 1871 einen Brief an den venezolanischen General José Ruperto Monagas, in dem er erklärte:

„Venezuela, das Spanisch-Amerika den Weg der Unabhängigkeit (...) geöffnet hat, ist unser berühmter Lehrmeister der Freiheit, der Inbegriff von Würde, Heldentum und Beharrlichkeit, den wir Kubaner unablässig vor Augen haben. Bolívar ist immer noch der glänzende Stern, der sein übernatürliches Leuchten am Horizont der amerikanischen Freiheit zeigt und den beschwerlichen Weg der Wiedergeburt weist. Wir sind sicher, dass wir, geleitet von seinem wohltuenden Einfluss, ans Ziel gelangen werden.“

Aus Venezuela kommend traf am 21. Juni 1871 die Expedition der Venezolanischen Avantgarde in Kuba ein und landete an der Bucht Boca de Caballos an der Südostküste am Fuße der Sierra Maestra.

Am 6. Juli 1873 landete die ebenfalls aus Venezuela stammende Bolivarische Expedition in der Bucht von Mora, Pilón, im Süden der Provinz Oriente. Sie stellte für die Mambises eine weitere wertvolle Fracht dar. Von den 130 Expeditionären waren 27 Ausländer, hauptsächlich Venezolaner. Die bekannteste Figur der neuen Befreier war der Divisionsgeneral José Miguel Barreto, ein venezolanischer Militärveteran, der bald eine aufrichtige Freundschaft mit Carlos Manuel de Céspedes aufbauen würde. Eine konservative Schätzung über die mögliche Anzahl venezolanischer Mambises im Zehnjährigen Krieg bringt uns nahe an hundert.

José Martí kam am 20. Januar 1881 in La Guaira an. Bolivarianer wie Céspedes, identifizierte er Bolívar als "... amerikanischen Vater". Dieser kurze und intensive Aufenthalt von Martí in Caracas äußerte sich in seinen prophetischen Worten: "Venezuela möge mir sagen, wie ich ihm dienen soll. Es hat einen Sohn in mir."

Tausende Kubaner, die dankbar sind für die selbstlose Unterstützung, die das venezolanische Volk historisch unserer Unabhängigkeit und Revolution entgegenbringt, haben dem Heimatland Bolívars ihre bedingungslose Solidarität angeboten. Tausende weitere warten, bereit, der bolivarischen Sache zu dienen.