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Photo: Sputnik

Fukushima oder Tschernobyl sind Beispiele, die immer genannt werden, wenn man über die tragischen Folgen von nuklearen Unfällen spricht, aber die beiden Vorfälle sind nicht die einzigen; Hunderte Zwischenfälle, die in Verbindung mit der friedlichen Nutzung der Atomenergie stehen, haben zur Beeinträchtigung des Lebens und des Ökosystems geführt.

Man spricht jedoch kaum über die Auswirkungen der 2.056 Kernwaffenversuche, die in der Atmosphäre, unterirdisch, in den Meeren, auf der Oberfläche des Planeten ja sogar in der Nähe von bevölkerten Gebieten oder in Anwesenheit von Beobachtern durchgeführt wurden, wie man dies auf erschreckenden Fotos von der Wüste von Nevada sehen kann, auf denen US-Militärs und Zivilisten aus einer Entfernung von wenigen Kilometern die Explosionen beobachten.

Ein Jahr nach Ende des Zweiten Weltkriegs, als die Welt noch unter dem Eindruck der Barbarei stand, die der Abwurf zweier Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki darstellte, begannen die USA ihr Programm von Kernwaffenversuchen auf den Marshall Inseln, die damals unter US-Verwaltung standen. Von 1946 bis 1958 detonierten auf diesem Archipel im Pazifik 67 Atomwaffen, darunter zwei Wasserstoffbomben.

Noch heute gibt es auf Atollen wie Bikini oder Enewetak radioaktive Konzentrationen, die höher liegen, als auf dem Gebiet, das von der Tschernobyl Katastrophe betroffen wurde. Die Früchte, der Boden und der Meeresgrund enthalten verschiedene radioaktive Elemente wie Plutonium-238, Americium-241 oder Cäsium-137, in Mengen, die über denen von Fukushima liegen.

Am 16. Juli 1945 führte die US-Regierung den ersten Versuch in Alamogordo durch; insgesamt kam es zwischen 1945 und 1992 zu etwa 1.054 Atomwaffenversuchen an Standorten in Nevada, in Pacific Proving Grounds, auf den vorher erwähnten Marshall Inseln, in Alaska, Colorado, Mississippi und New Mexico.

In Nevada fanden 925 Nukleartests statt, 825 davon unterirdisch, von 1951 bis 1992. Dieses Gebiet liegt nur 100 km von der Stadt Las Vegas entfernt. Die Explosionen, die man von der Stadt aus sehen konnte, wurden zu einer touristischen Attraktion für die Besucher.

Die größten und verheerendsten Bomben wurden gerade in der Wüste von Nevada gezündet und sie zogen Tausende von Gemeinden in den USA in Mitleidenschaft, darunter solche in Utah und Idaho.

„Die herrschenden Winde trieben die Strahlung über ausgedehnte landwirtschaftlich genutzte Flächen der Großen Ebenen. Fünf Millionen Menschen nahmen eine Dosis auf, die höher lag, als die, der die Bewohner Kiews nach dem Unglück in Tschernobyl ausgesetzt waren“. 1

In dem Film „Der Eroberer“ von 1956 ,der in der Nähe des Gebiets der Nuklearversuche in der Wüste von Utah gedreht wurde, erkrankten 91 der 220 Teilnehmer des Films bis 1981 an Krebs.

John Wayne starb am 11. Juni 1979 in Los Ángeles als Folge eines allgemeinen Krebses und die zweite Hauptdarstellerin des Films Susan Hayward war ihm bereits 1975 vorausgegangen, als sie mit 57 Jahren an einem Gehirntumor verstarb.

Auch der Regisseur des Films Dick Powell starb wenige Jahre später an Krebs. Und bei einem der bedeutendsten Schauspieler der Filmgeschichte Mexikos, Pedro Armendáriz, wurde Nierenkrebs festgestellt, woraufhin er vier Jahre später, 1963, Selbstmord beging.

Noch mehr Bomben auf die Erde

Zwischen 1960 und 1996 wurden in Französisch Polynesien, in Ozeanien, 193 Atomwaffenversuche durchgeführt. 1968 machte Frankreich auf dem Fangataufa Atoll seinen ersten aus vielen Etappen bestehenden Thermonuklearversuch mit einer Explosionskraft, die 200 Mal größer war als die der Bombe von Hiroshima.

Acht Nukleartests auf dem Muroroa Atoll im Südpazifik vom September 1995 bis Mai 1996 wurden in der Absicht durchgeführt, eine „angemessene“ Perfektionierung der nuklearen Bewaffnung zu erreichen.

Aus einem 2013 freigegebenen Dokument geht laut Russia Today hervor, dass die Folgen, die das in den Tests verwandte Plutonium mit sich brachte, sich über ein Gebiet erstreckten, das viel größer war, als man anfangs zugegeben hatte. Insbesondere die touristische Insel Tahiti war Strahlungen ausgesetzt, die 500 Mal über dem erlaubten Maximum lagen.

Die ehemalige Sowjetunion führte zwischen 1949 und 1990 insgesamt 715 Nuklearversuche durch, hauptsächlich in Semipalatinsk im heutigen Kasachstan und in Nova Zembla, einem russischen Archipel im Arktischen Meer.

Andere Länder mit Kernwaffenversuchen sind: Vereinigtes Königreich 45, China 45, Demokratische Volksrepublik Korea 4, Indien 3 und Pakistan 2.     2

Die Folgen der Nukleartests

Die zwischen 1945 und 1992 erfolgten Detonationen verbreiteten radioaktives Material in der ganzen Welt. Eine jüngste Studie ergab, dass noch Reste von Plutonium und Cäsium in der Atmosphäre schweben. Wie die Zeitschrift „Nature Communications“ berichtet, ist die Konzentration toxischen Materials in der Luft auch nach so vielen Jahren noch hoch.

„Die Atomwaffenversuche sind eine Geschichte voller Leiden. Die Opfer der über 2.000 Versuche dieser Art gehören den verletzlichsten Gemeinden der ganzen Welt an“. 3

Jetzt, da die Nuklearwaffen viel gewaltiger sind und der technologische Fortschritt die Effektivität und die Präzision dieser Waffen gesteigert hat, muss die Welt ein größeres Bewusstsein von der Gefahr bekommen, insbesondere, da die großen Nuklearmächte einen neuen und viel tödlicheren Rüstungswettlauf planen und die im letzten Jahrhundert erreichten Verträge zur Begrenzung der Herstellung, Erprobung und Nutzung dieser Waffen in Fetzen reißen.

Wir müssen darauf vertrauen, dass die Erkenntnis sich durchsetzt, dass es in einem Krieg mit Atomwaffen keine Sieger gibt und selbst, wenn ein Krieg nicht ausbricht, allein die Herstellung und Lagerung dieser Waffen, eine ernste Gefahr für die Menschheit darstellen.


Quellen:
1 abc.es La maldición radiactiva de John Wayne.
2 UNO Büro für Abrüstung
3 UNO Generalsekretär António Guterres.