OFFIZIELLES ORGAN DES ZENTRALKOMITEESDER KOMMUNISTISCHEN PARTEI KUBAS
Die Menschenmassen in Puerto Rico fordern angesichts der Korruptionsskandale den Rücktritt der Regierung Photo: TELESUR

„Puerto Rico ist weder ein Staat, noch ist es frei und auch nicht assoziiert; wir leben in einer Situation der Abhängigkeit und permanenter Armut, heutzutage, im Jahr 2019 noch mehr als zu Beginn der Yankee Besetzung. Aber diese Krise führt uns näher an das Gefühl heran uns als Land zu sehen“. Das sagte María de Lourdes Santiago Negrón, Rechtsanwältin und Mitglied der Unabhängigkeitspartei für Puerto Rico am Dienstag bei einer Feier zum 100. Jahrestag der Geburt von Lolita Lebrón, der Mutter des puertoricanischen Vaterlands am Sitz des Kubanischen Instituts für Völkerfreundschaft (ICAP) in Havanna.

„Wir leben unter der Diktatur der Finanzaufsichtsbehörde, wir haben keine Möglichkeit die Gesetze zu beeinflussen, die im Kongress der Vereinigten Staaten entschieden werden; deswegen ist unser aktueller Status eine ideologische Tarnung. Puerto Rico hat noch nicht einmal die Vollmacht, den Namen einer Straße zu verändern“, sagte Negrón, die an der puertoricanischen Solidaritätsbrigade Juan Rius Rivera teilnehmt, die am Montag mit 58 Internationalisten in Havanna ankam, um einen intensive Agenda von Aktivitäten in verschiedenen Provinzen des Landes durchzuführen.

Santiago Negrón machte deutlich, dass die Besitznahme Puerto Ricos durch die USA geostrategisch bedingt sei, weil diese so die Karibik und die Südgrenze bewachen und kontrollieren könnten.

Der puertoricanische Held und ehemalige politische Gefangene Heriberto Marín sagte auf die Lage in seinem Land eingehend, dass wenn der Kampfgeist die Straßen erfülle, eine Ehrung Lolita Lebróns besonders viel Sinn mache, da sie immer fest an die mutigsten Söhne und Töchter Puerto Ricos geglaubt habe.  

Während ihres Aufenthalts in Kuba wird die Brigade Juan Rius Rivera unter anderem an Veranstaltungen gegen die US-Blockade gegen Kuba und an solchen, die mit der 500 Jahrfeier Havannas zu tun haben, teilnehmen

In diesem Zusammenhang:

Seit dem vergangenen Montag sind Tausende von Puerto Ricanern unter dem Slogan „ Ricky Raus“ auf der Straße, um den Rücktritt des Gouverneurs Ricardo Roselló zu fordern, der in die Veruntreuung öffentlicher Gelder für soziale Dienstleistungen in Puerto Rico verwickelt ist und beschuldigt wird, sich mit sexistischen, rassistischen und herabwürdigenden Kommentaren im sozialen Netz Telegram über seine Landsleute lustig gemacht zu haben, sogar über die Toten durch Hurrikan Maria.

Laut einem 900 seitigen Bericht des Zentrums für Investigativen Journalismus Puerto Ricos geht man davon aus, dass an die 15,5 Millionen Dollar abgezweigt wurden, die eigentlich zur Deckung der Grundbedürfnisse Teile der Bevölkerung gedacht waren, die von Hurrikan Maria im September 2017 am schwersten getroffen worden waren.

Aus einer Zählung der George Washington Universität geht hervor, dass wenigstens 2.975 Menschen durch Hurrikan Maria ums Leben kamen und eine andere, von Harvard durchgeführte, geht von einer Zahl von 4.000 aus, von denen die Mehrzahl daran starben, weil es aufgrund des Zusammenbruchs des Landes an Dienstleistungen fehlte.Mindestens 200.000 Puerto Ricaner wanderten nach Florida aus, weil sie in ihrem Land alles verloren hatten und noch heute leben tausend geflüchtete Familien ohne Hoffnung, eine Wohnung zu bekommen.

Um die Schuld von 70 Milliarden Dollar zu „bezahlen“, die die Insel angeblich hat, stimmten die Finanzaufsichtsbehörden weiteren Kürzungen zu, wodurch fast 300 Schulen im Innern des Landes geschlossen, die Renten gesenkt und Betreuungseinrichtungen aufgegeben werden mussten.

In einer am 24. Juni 2019 verabschiedeten Resolution forderte der Ausschuss zur Entkolonisierung der UNO die USA auf, einen Prozess in die Wege zu leiten, der es dem Volk von Puerto Rico erlaubt, auf souveräne Weise Entscheidungen zu treffen, um seine dringenden wirtschaftlichen und sozialen Bedürfnisse zu regeln, wozu Arbeitslosigkeit, Ausgrenzung, Zahlungsunfähigkeit und Armut und die Probleme zu tun haben, die mit Bildung und Gesundheit in Verbindung stehen. Kuba gehört zu den Staaten, die sich am stärksten für diese Petition eingesetzt haben.