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HAVANNA – Nach zahlreichen Treffen mit Bevölkerungsvertretern, die bei der Volksabstimmung über den Frieden in Kolumbien am 2. Oktober für und gegen den ursprünglichen Friedensvertrag gestimmt hatten, wurde am 12. November ein neues Friedensabkommen zwischen der kolumbianischen Regierung und den Revolutionären Streitkräften Kolumbiens-Armee des Volkes (FARC-EP) unterzeichnet.

Präsident Juan Manuel Santos dankte allen Sektoren der kolumbianischen Gesellschaft für die Bemühungen, ein Friedensabkommen zu erreichen, das jetzt ein Abkommen wirklich aller sei.

„Die Ergebnisse der Volksabstimmung durften den Frieden in Kolumbien nicht begraben, deshalb wurde ein unermüdlicher Dialog begonnen, um die Meinung aller Kolumbianer zu hören und ihre Vorschläge für ein neues und besseres Friedensabkommen mit der FARC-EP aufzunehmen“, sagte der Präsident.

Er fügte hinzu, dass dieses Abkommen außerdem schnell erreicht werden musste, weil die Erklärungen zum Waffenstillstand zerbrechlich gewesen seien und die Ergebnisse der jahrelangen Gespräche in Havanna Gefahr liefen, verloren zu gehen.

Santos betonte, dass alle 500 Vorschläge, gruppiert in 57 Themenbereiche, diskutiert wurden, wobei die Vertreter der NEIN-Stimme Schritt für Schritt über die Fortschritte der Verhandlungen informiert wurden.

Der Führer der FARC-EP Timoleón Jiménez sagte nach der Unterzeichnung des neuen Friedensabkommens, dass „der Frieden dabei ist zu siegen“.

„Wir haben unsere größten Anstrengungen unternommen, um dem Streben nach Frieden nachzukommen, und wir haben die Aufgabe erfüllt“, schrieb er auf seinem Twitter-Account.

Die Verkündung der neuen Vereinbarung fand umgehend Echo in der Weltöffentlichkeit. In Lateinamerika sagte der venezolanische Präsident Nicolás Maduro auf seinem Twitter-Account, der 12. November werde in beiden Ländern als Tag des Friedens in Erinnerung bleiben, denn auch in seinem Land sei an diesem Tag eine wichtige Vereinbarung im demokratischen Dialog zwischen der Regierung und der Opposition erreicht worden.

Das Außenministerium Brasiliens erklärte, dass die Nachricht mit großer Befriedigung aufgenommen werde und die Änderungen im Abkommen begrüßt werden.

Unasur-Generalsekretär Ernesto Samper äußerte, dass er das neue Friedensabkommen von Havanna begrüße. Er beglückwünschte die Regierung und die FARC-EP. Die neue Herausforderung sei nun die rasche Umsetzung des Abkommens.

Die chilenische Präsidentin Michelle Bachelet brachte die Hoffnung zum Ausdruck, dass das neue Abkommen der endgültige Weg zum Frieden sei, den Kolumbien ersehnt. „Zählen Sie auf Chile!“, schloss sie ihre Mitteilung.

Die Regierung der Republik Paraguay gab über das Außenministerium eine Erklärung ab, in der es hieß, dass sie den Weg zum Frieden des kolumbianischen Brudervolkes optimistisch betrachte.

„Es ist zweifellos eine große Chance für uns Kolumbianer, uns zu vereinen. Es ist der historische Moment, um den Frieden zu erreichen“, sagte der Präsident des kolumbianischen Senats, Mauricio Lizcano.

Medien wie Telesur berichteten ebenfalls von dem Ereignis. Telesur-Präsidentin Patricia Villegas sagte in einem Twitter-Eintrag: „Am selben Tag, Frieden für Venezuela und Frieden für Kolumbien“, wobei sie sich auf die erzielten Vereinbarungen zwischen der Bolivarischen Regierung und der Opposition dieses Landes bezog.

Die New York Times schrieb: „Kolumbien erreicht einen neuen Friedensvertrag mit den Rebellen“, während The Telegrah, Aljazeera und CNN „Regierung Kolumbiens und FARC feiern neues Friedensabkommen“ als Titelzeile brachten.

Vor kurzem hatte UN-Generalsekretär Ban Ki-moon in einer vom Büro des UN-Sprechers verbreiteten Erklärung die Arbeit der Gruppen während der Verhandlungen in Havanna gewürdigt und die Neuverhandlung als eine Übung der Toleranz und der kollektiven Bestätigung des Friedenswillens bezeichnet. Er beglückwünschte die Parteien dazu, den bilateralen Waffenstillstand respektiert und eingehalten zu haben.

Jenseits des Atlantiks bezeichnete im Namen der Europäischen Union die Hohe Vertreterin für Außen- und Sicherheitspolitikder EU und Vizepräsidentin der Europäischen Kommission, Federica Mogherini, die Nachricht als hoffnungsvoll, weil es eine Vereinbarung zwischen der Regierung, den Rebellen und der Opposition sei.

Der deutsche und der französische Außenminister, Frank Walter Steinmeier bzw. Jean-Marc Ayrault, grüßten Kolumbien und gratulierten Juan Manuel Santos und der FARC-EP zu ihrem unerschütterlichen Engagement für den Frieden.

Spaniens Außenminister Alfonso Dastis sagte, er sei zuversichtlich, dass das neue Friedensabkommen, das die Regierung Kolumbiens und die FARC-EP erreicht haben, „die kleinen Zweifel beseitigen“ könne, die die Mehrheit der Kolumbianer dazu geführt habe, bei der Volksabstimmung am 2. Oktober das ursprüngliche Abkommen abzulehnen.

In Bogota versammelten sich zahlreiche Kolumbianer auf dem Bolívar-Platz und tanzten trotz starken Regens, um das neue Abkommen zu feiern. Gleich nach Bekanntwerden der Nachricht begann das Stadtfest.

Nach der offiziellen Ankündigung sorgte die Nachricht für Aufsehen in den sozialen Netzen. Die Hashtags #HayAcuerdoHayPaz und #NuevoAcuerdo Hashtags waren Nummer 1 und 2 auf internationaler Ebene. (Redaktion Internationales)