
Nach der Wortmeldung der venezolanischen Außenministerin Delcy Rodríguez auf der 46. Vollversammlung der OAS berichtigte ihr Amtskollege aus den USA John Kerry seine Position gegenüber Venezuela, schloss sich dem von Unasur angeregten Dialog an und kündigte „sofortige“ Gespräche in Caracas an, wie TeleSUR berichtete.
„Ich bin verpflichtet zu sehen, ob das funktioniert, ebenso, wie wir sehen werden, ob wir die bilateralen Beziehungen verbessern können“, sagte Kerry nach seiner Begegnung mit Rodríguez im Rahmen des regionalen Treffens in der Dominikanischen Republik. Er fügte hinzu, Ziel sei es, über „die abgenutzte Rhetorik“ hinauszukommen.
Kerry kündigte an, dass seine Regierung “unverzüglich” einen der ihm am nächsten stehenden Diplomaten, Thomas Shannon, nach Caracas schicken werde und – in einer unerwarteten Wendung Washingtoner Politik – dass seine Regierung nicht den Ausschluss Venezuelas aus der OAS betreiben werde, den der Generalsekretär dieses Apparats Luis Almagro als Erfüllungsgehilfe der venezolanischen Rechten gefördert hatte.
Die Ankündigung bedeutet eine Drehung Kerrys um 180 Grad gegenüber seiner früheren Erklärung, dass die Demokratische Charta, die Almagro gegen Venezuela zur Anwendung bringen will, der Leitfaden für die OAS-Mitglieder sein sollte, um gegen Caracas vorzugehen.
Kerry betonte gegenüber Journalisten in Santo Domingo, der dominikanischen Hauptstadt, wo das Treffen des regionalen Organismus stattfindet, dass Washington weder Venezuela sanktionieren wolle, noch „wünschen wir einen Ausschluss Venezuelas aus der OAS, den wir nicht für konstruktiv halten“.
Rodríguez hatte vor der OAS geklagt, dass ihr Land einer harten internationalen Kampagne unter Führung Almagros mit dem Ziel ausgesetzt sei, den vom Volk gewählten Präsidenten zu stürzen und auf diese Weise die Nation den imperialistischen Interessen zu überlassen.
Rodríguez erklärte, dass Venezuela ein freies und souveränes Land sei und dass die internen Probleme von der Bevölkerung und ohne Einmischung von außen gelöst werden müssten, sei es doch das Volk, das über seine eigene Zukunft entscheiden müsse.
Die diplomatischen Beziehungen zwischen beiden Ländern waren seit der Präsidentschaft George W. Bushs kollabiert, als Washington die bolivarische Regierung, die sich weigerte, sich den US-Zumutungen zu beugen, ständigen Aggressionen aussetzte.
Trotzdem hat die venezolanische Regierung stets Bereitschaft gezeigt, die bilateralen Beziehungen wiederaufzunehmen. So schlug 2014 Präsident Nicolás Maduro vor, einen Botschafter nach Washington zu entsenden, was aber von seinem Amtskollegen Barack Obama abgelehnt wurde.