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Raúl Castro in der UNO

NEW YORK –Präsident Raúl Castro Ruz betonte vor den Vereinten Nationen, dass Kuba trotz der Blockade die Entwicklungsziele des Millenniums erreicht habe und anderen Ländern seine Kooperation angeboten habe, „was wir im Rahmen unseren bescheidenen Möglichkeiten weiter tun werden.“

Vor den Teilnehmern des Gipfels hob er hervor, dass „wir niemals unsere Würde, die menschliche Solidarität und die soziale Gerechtigkeit aufgeben, die Teil der tiefen Überzeugung unserer sozialistischen Gesellschaft sind“.

In seiner ersten Rede vor der UNO sagte der kubanische Präsident, dass „immer noch ein Ausmaß an Armut und sozialer Ungleichheit bestehe, das sich in manchen Fällen noch verschlimmere... Das Gefälle zwischen Nord und Süd und die Polarisierung des Reichtums nehmen zu“.

„Wir stellen fest“, fuhr er fort, „dass wir weit davon entfernt sind, eine wirkliche weltweite Gemeinschaft zur Entwicklung zu sein. Die Mittel um, ohne messbare Verbindlichkeiten oder Zeitplan, die Agenda umzusetzen, entsprechen nicht dem, was nötig wäre, um ihre 17 Ziele zu erreichen.

Er unterstrich, dass die industrialisierten Länder ihre historische Schuld akzeptieren müssten und das Prinzip der „gemeinsamen, aber differenzierten Verantwortung“ ausüben müssten.

Über die Schritte, die im Prozess der Normalisierung der Beziehungen zu den Vereinigten Staaten unternommen wurden, sagte er, dass diese einen wichtigen Fortschritt darstellten, aber dass die Blockade, die von 188 Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen abgelehnt werde, weiter anhalte und dem kubanischen Volk Entbehrungen verursache.

Umfangreiches Programm Raúls

An seinem dritten Tag in New York fuhr der kubanische Präsident mit seinem dicht gedrängten Programm fort, das er parallel zu seiner Teilnahme an den von der UNO anberaumten Veranstaltungen absolviert. Es beinhaltete Treffen mit dem ehemaligen US-Präsidenten William Clinton, dem Bürgermeister von New York Bill de Blasio, dem schwedischen Premierminister Stefan Löfven, dem Generalsekretär der Vereinten Nationen Ban Ki-moon und wichtigen US-Unternehmern.

Das Treffen mit Clinton, der von 1992 bis 2000 Präsident der USA war, bot Gelegenheit um über die Beziehungen zwischen Kuba und den Vereinigten Staaten zu sprechen. In einer Atmospäre des Respekts tauschten sie sich über das aus, was sich seit dem 17.Dezember vergangenen Jahres ereignet hat und sprachen über noch offenstehenden Punkte, wie die definitive Aufhebung der Blockade.

Das Gespräch berührte auch das Thema Haiti und die solidarische Hilfe, die Kuba diesem karibischen Land seit Jahren gewährt, da Clinton im Jahr 2009 zum UNO-Sondergesandten für Haiti gewählt wurde und einer Stiftung vorsteht, die Programme zum Wohl dieser verarmten Nation entwickelt.

Am Ende des Treffens sagte Clinton zu Raúl, dass er die Unterhaltung mit ihm genossen habe und dankte ihm für die Möglichkeit, ihn kennengelernt zu haben, was vom kubanischen Präsidenten erwidert wurde.

Danach traf der kubanische Staatschef im Sitz der Kubanischen Mission vor der UNO mit dem Bürgermeister der Stadt New York Bill de Blasio zusammen, der sagte, dass er sich von der Anwesenheit des kubanischen Regierungschefs in New York geehrt fühle und ihn willkommen hieß. Wie er dies auch bei früheren Gelegenheiten schon getan hatte, drückte er nochmals seine Unterstützung für die Annäherung seines Landes zu Kuba aus.

Raúl bedankte sich besonders für die vom Bürgermeister geleistete Hilfe beim Projekt die Replik des im Central Park stehenden Reiterstandbildes von José Martí nach Havanna zu bringen. Er erinnerte daran, dass diese Ehrung für den Apostel von der Bildhauerin Anna Hyatt Huntington hergestellt wurde, die von einem Bild von Esteban Valderrama inspiriert wurde, der den Augenblick, als Martí tödlich verwundet fiel, unsterblich gemacht hatte. Die Statue ist seit 1965 Wallfahrtsort für viele Kubaner, die diese Stadt besuchten.

Später besuchte der schwedische Premierminister Stefan Löfven ebenfalls den Sitz der kubanischen UNO-Mission, um sich zum ersten Mal in seiner Amtszeit mit dem kubanischen Präsidenten zu treffen.

Raul begab sich dann zum Sitz der UNO, um mit Ban Ki-moon zusammenzukommen, den er bereits während des Amerikagipfels in Panama getroffen hatte. Dieses Mal sprachen sie unter anderem über die Entwicklungsagenda post-2015 und die Entwicklungsziele des Millenniunms, die von Kuba vollständig erreicht wurden, viele bereits bevor sie im Jahr 2000 beshlossen worden waren.

Am Ende des Treffens überreichte Raúl dem UNO-Generalsekretär ein Bild des Künstlers Alexis Leyva Machado (Kcho) mit dem Titel „das Antlitz der Welt“, das den aus Booten geformten Planeten Erde darstellt und nach Aussage des kubanischen Präsidenten die aktuellen Flüchtlingsströme symbolisiert, die als Folge der vernichtenden Kriege entstanden sind.

Ebenfalls am Sitz der UNO fand kurze Zeit später die Zeremonie zur Aufnahme der diplomatischen Beziehungen zu Palau statt, bei der die Präsidenten Raúl Castro und Thomas Remengesau anwesend waren, die die Vereinbarung unterschrieben.

Der Präsident von Palau sagte, dass „dieser Akt den Respekt symbolisiere, den Kuba für die kleinen Länder empfindet. Mein Land schätzt diese Beziehung und wir werden alles dafür tun, dass sie gedeiht.“

Raúl sagte, dass weder die Entfernung noch die Größe eines Landes entscheidend seien und fügte hinzu: „Unsere Regierung hat beschlossen mit allen Ländern Verbindungen aufzunehmen und gegenwärtig haben wir Beziehungen mit den meisten .... je kleiner ein Land ist, desto mehr muss man es respektieren.“

Am Ende des Tages traf sich der kubanische Präsident mit einer Gruppe an US-Unternehmern, darunter dem Vorsitzenden und Vizevorsitzenden der US-Handelskammer Thomas Donohue und Jodi Bond.

Gleichfalls waren der Präsident des Unternehmens Carterpillar Douglas R. Oberhelman, der Verwalter und Lead Counsel der Hotelkette Starwood Kenneth Siegel, der Vizepräsident von American Airlines Art Torno und der Vizepräsident von General Motors Lee Godown anwesend.

Bei dem Treffen wurden die Möglichkeiten für Geschäfte erörtert, die sich aus dem Prozess der Normalisierung der Beziehungen zwischen Kuba und den Vereinigten Staaten ergeben, vor allem dann, wenn die Blockade aufgehoben wird.

Der kubanische Präsident mit dem ehemaligen US-Präsidenten William Clinton
Raúl Castro zusammen mit dem Bürgermeister von New York, Bill de Blasio.
Der kubanische Präsident mit UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon
Raúl Castro und der schwedische Premierminister Stefan Löfven
Zeremonie zur Aufnahme diplomatischer Beziehungen zu Palau
Der kubanische Präsident Raúl Castro trifft sich mit einer Gruppe von US-Unternehmern