
Kuba und die Vereinigten Staaten ziehen weiterhin die Aufmerksamkeit der Welt auf sich, nachdem sie am Mittwoch ihre Absicht bekräftigt hatten, nach 54 Jahren des Abbruchs wieder diplomatische Beziehungen zu einander aufzunehmen und ab dem 20. Juli Botschaften in beiden Hauptstädten zu eröffnen.
Von Santiago de Chile aus bewertete der bolivianische Vizepräsident Álvaro García Linera die Ankündigung, wieder ständige Vertretungen einzurichten, als positiv und sagte, im Grunde sei dies ein Sieg für die Karibikinsel.
In Ausführungen vor Prensa Latina betonte er, es handle sich um eine Art Neuschreibung der Geschichte, um etwas, das bereits vor über 40 Jahren hätte geschehen sollen.
Die Wahrheit setze sich immer durch, spät und mit Komplikationen zwar, aber man könne einen revolutionären Prozess nicht durch Erstickung zerstören, wie einmal mehr bewiesen worden sei. „Wir sind sehr zufrieden. Kuba hat gewonnen und damit die Gerechtigkeit“, sagte er.
Auch die argentinische Regierung feierte die Entscheidung der Nachbarstaaten und schätzte die Fortschritte des bilateralen Dialogs sehr positiv ein. In einem Kommuniqué des Außenministeriums wurde überdies die Notwendigkeit unterstrichen, dass Washington die Wirtschafts-, Finanz- und Handelsblockade beende, die seit mehr als einem halben Jahrhundert über die Insel verhängt ist.
Der argentinische Friedensnobelpreisträger Adolfo Pérez Esquivel nannte die Wiederaufnahme offizieller Kontakte zwischen Kuba und den Vereinigten Staaten einen großen Schritt nach vorn für den ganzen Kontinent. „Wir müssen die Bemühungen beider Teile und des Papstes Franziskus für die Wiederherstellung diplomatischer Beziehungen zwischen beiden Ländern anerkennen. Dieser Jahrzehnte lange Konflikt ist kein Problem zweier Länder, sondern ganz Amerikas und der internationalen Gemeinschaft“, äußerte er in einer Mitteilung.
Es sei ebenfalls wichtig, sagte er, dass man den „Respekt vor der territorialen Integrität, die Nichteinmischung in innere Angelegenheiten, die Selbstbestimmung der Völker und die Achtung der Menschenrechte“ erwähnt habe.
In einem Gespräch mit Prensa Latina begrüßte der nicaraguanische Intellektuelle Freddy Franco, der Vorsitzende der Gewerkschaftsföderation der Universitätsarbeiter Mittelamerikas, Mexikos und der Karibik, die Eröffnung der Botschaften, die er als einen „Erfolg für beide Völker, für die es notwendig ist, normale Beziehungen zu haben“, bezeichnete. „Aber“, so fuhr er fort, „letzteres ist nicht möglich, solange die Blockade besteht.“
Uruguay beglückwünschte ebenfalls Kuba und die Vereinigten Staaten zur Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen und ist der Auffassung, dass dieser Schritt „den Frieden bekräftigt und dazu beiträgt, den Dialog und die Zusammenarbeit auf dem ganzen amerikanischen Kontinent zu verstärken“.
Von Japan aus gab der japanische Premierminister Shinzo Abe der Hoffnung Ausdruck, dass die Eröffnung der beiden Botschaften in Washington und Havanna Stabilität und Wohlstand für die Region bringen werde. Er sagte auch, dass Japan den am 17. Dezember begonnenen Prozess intensiv verfolgt habe und er hoffe, dass dieser ohne Hindernisse zum Wohl der beiden Regierungen und der Völker Kubas und der Vereinigten Staaten weiterverlaufe.
Die Vereinigten Staaten und Kuba könnten erst an dem Tag Freunde sein, an dem Washington die Blockade gegen die Insel aufhebe, schrieb der bekannte mexikanische Journalist Teodoro Rentaría in einem Artikel mit der Überschrift „Aus Kuba in die Welt“.
Washington müsse einer anachronistischen, grausamen und unmenschlichen Politik ein Ende bereiten, die alle Bereiche der kubanischen Bevölkerung in Mitleidenschaft ziehe, vor allem aber die schwächsten Glieder und alle Sektoren der Gesellschaft betreffe, sagte der französische Intellektuelle Salim Lamrani. (Internationale Redaktion)