
Auch heute noch, nach 48 Jahren, wurde eine der größten Leistungen des Weltsports von einem Kubaner erbracht, der in Santiago de Cuba geboren wurde. Er selbst hat sich jedoch stets geweigert, als Hauptdarsteller in die Geschichte einzugehen. Hinter Alberto Juantorenas unwiederholbarem goldenen Doppelerfolg über 400 und 800 Meter bei den Olympischen Spielen 1976 in Montreal steckt hervorragende pädagogische Arbeit.
"Die ganze Anerkennung gebührt meinem Trainer. Dabei hatte ich zunächst ihn und die kubanischen Führungskräfte Lázaro Betancourt und Enrique Figuerola (Silber über 100 Meter 1964 in Tokio), die ich für ihre Weisheit und ihre menschlichen Qualitäten sehr bewundere und respektiere, für verrückt erklärt. Die beiden waren die ersten, die mir die Ideen von Zigmund Zabierzowski nahebrachten, und ich übersah in meiner Sturheit, dass nicht der Pole im Unrecht war, wenn sie ihm zustimmten, sondern ich."
Das war kein "mea culpa" des Eleganten auf der Bahn, sondern die Frucht der ausgezeichneten Erziehung, mit der ihn seine Eltern, Efraín Juantorena und Yolanda Danger, aufzogen. Sein Talent begriff der europäische Leichtathletiklehrer von dem Moment an, als er zum ersten Mal seine unteren Extremitäten sah, die ihm jenen weiten und legendär schnellen Schritt auf den Wettkampfbahnen ermöglichten.
"Das wirklich Außergewöhnliche war, dass ich anfangs von diesem Plan nichts wusste, d. h. ich wusste nicht, dass er mich heimlich auf die beiden Stadionrunden vorbereitete, geschweige denn, dass er wollte, dass ich auf dieser Strecke und im 400-m-Lauf Olympiasieger werde. Er war ein Genie in der Vorbereitung, ein Supertalent in der Trainingsplanung, daran gibt es keinen Zweifel, aber zu glauben, dass ich bei den Olympischen Spielen in den beiden Disziplinen triumphieren könnte (was nie zuvor jemand getan hatte), und das, ohne mich wirklich zu kennen und ohne zu wissen, dass ich mich als Läufer so entwickeln konnte, das war schon fast übersinnlich. Bis zwei Jahre bevor ich bei ihm anfing, hatte ich nur Basketball gespielt."
"Er erzählte sogar dem damaligen Präsidenten des Internationalen Leichtathletik-Verbandes, Adriaan Paulen: "Dieser kubanische Junge wird bei den Olympischen Spielen in Montreal die 400 und 800 Meter gewinnen." Paulen entgegnete ihm, dies sei unmöglich, erklärte ihm die grundlegenden Unterschiede zwischen den beiden Läufen (die 400 gelten noch als Kurzstrecke, während die 800 bereits Mittelstrecke sind, was ein anderes taktisch-strategisches Verhalten des Läufers nötig macht, Anm. d. Übers.) und wusste von anderen hervorragenden Athleten zu berichten, die bei diesem Versuch gescheitert waren.
"Aber mein Lehrer" so Juantorena, "bestand auf seiner Meinung und sagte ihm: "Wenn er gewinnt, machst du die Siegerehrung". Und so geschah es auch, er überreichte mir die Goldmedaille für die 800 Meter. Ich weiß nicht, ob er nach meinem ersten Sieg überzeugt war, dass ich auch noch die 400 Meter gewinnen würde, aber er leitete die Zeremonie. Mein polnischer Trainer war sich seiner Berechnungen so sicher, dass er Adriaan Paulen davon erzählte, als die Olympischen Spiele in Montreal noch ein ganzes Jahr entfernt waren.
Juantorena sagte uns, dass Trainer in erster Linie Erzieher seien."Sie verbringen oft mehr Zeit mit uns als unsere Eltern, und sie kümmern sich um uns, damit wir ungeahnte Triumphe feiern können. Wenn du kein guter Pädagoge bist, wird dein Schüler nie Erfolg haben. Für mich war er meine beiden Beine, der Sauerstoff auf jedem Meter des Rennens und die Ermutigung, die ich brauchte, um als Erster ins Ziel zu kommen. Mein Vater hat ihm sogar gesagt, er solle mir eine ordentliche Ohrfeige geben, wenn er es für nötig halte, denn auch er hatte großes Vertrauen in meinen Trainer".
Hinter jeder Goldmedaille, hinter jeder Leistung oder Anstrengung, steht die mütterliche oder väterliche Seele eines Lehrers. Ich erinnere mich noch gut daran, wie Pedro Val 2004, als Mijaín López ohne Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Athen debütierte, zu uns sagte: "Ihr werdet noch über viele, viele Goldmedaillen schreiben und sie fotografieren müssen." Der heutige Held der Republik hat diesen Satz in die Tat umgesetzt.
Ronaldo Veitía, der Goldschmied des kubanischen Judo, machte 1987, als er die Leitung der Frauen-Nationalmannschaft übernahm, Estela Rodríguez noch im selben Jahr zur Weltmeisterin und sagte: "Wir haben nur die erste Stufe einer Treppe erklommen, die in den Himmel führen wird." Das ist ihm auch gelungen, mit Dutzenden von olympischen und weiteren internationalen Medaillen.
Es gibt keine Volleyballspielerin, die nicht von Eugenio George spräche, und nicht als ihrem Trainer, sondern als ihrem Vater. Es gibt keinen Boxer, der durch die Hände von Professor Alcides Sagarra gegangen ist, der nicht eine goldene Empfehlung im Ring geschrieben hätte.
Omara Durand ist sehbehindert, aber ihre Augen leuchten, ebenso wie ihre 11 paralympischen Titel, wenn sie den Namen ihrer Trainerin Miriam Ferrer in den Mund nimmt.
Es gibt andere, vielleicht ohne akademische Ausbildung, aber mit dem edlen Herzen eines Lehrers, die wie Pedro Natilla Jiménez einen Schatz für unseren Baseball entdeckt haben wie Antonio Muñoz, der uns mit seinen Homeruns und dem außergewöhnlichen Menschen, der er ist, beeindruckt hat.
Dies sind nur die bekanntesten, aber auch andere wie etwa Cándida Jiménez, die uns in ihrer Heimat Camagüey die Ausnahmevolleyballerinnen Mireya Luis und Yumilka Ruiz schenkte, sind Helden und Heldinnen.




