
Die 75. Ausgabe des „Memorial Barrientos de Atletismo“ erfüllte ihren Zweck im Rahmen der Wettbewerbsstrategie für die kommenden internationalen Verpflichtungen kubanischer Leichtathleten im Jahr 2022.
Obwohl keine außergewöhnlichen Leistungen zu verzeichnen waren, zeigten die Hauptakteure, sowohl die etablierten als auch die Newcomer, Favoritenqualitäten und belegten die ersten Plätze in ihren jeweiligen Disziplinen.
Yaime Perez gewann das Diskuswerfen mit 63,30 Metern, gefolgt von der jungen Melany del Pilar Matheus (56,70 m) und Silinda Morales (55,97 m). Roxana Gómez dominierte die 400 Meter mit einer Zeit von 51,86 Sekunden. Ihre Teamkollegin Lisneidy Veitía belegte mit 52,55 m den dritten Rang. Der zweite Platz ging an die Mexikanerin Paola Morán (52,40 m).
Liadagmis Povea bestätigte ihre gute sportliche Form und setzte sich im Dreisprung mit 14,34 Metern durch, wenn auch nur knapp vor Leyanis Pérez, die mit 14,30 m Silber holte und Davisleydi Velazco (14,14 m), die Dritte wurde. Velazco wartet noch auf die Qualifikation für die Weltmeisterschaften in Oregon, USA, die über die Quote erfolgt.
Shainer Reginfo, Bronzemedaillengewinner bei den Juniorenweltmeisterschaften im Hundertmeterlauf, gewann sein „Heimspiel“, das ihn in 10,17 Sekunden ins Ziel brachte und Rose Mary Almanza siegte über 800 Meter mit einer Zeit von 2:01,75 Minuten. Die Siebenkämpferin Adriana Rodríguez trat im Rahmen ihres Genesungsprozesses und ihrer Wiedereingliederung in den Wettkampf nur im Weitsprung an, den sie mit 6,27 Metern gewann.
Am Schlusstag der zweitägigen Veranstaltung gewann der Hallen-Dreisprung-Weltmeister Lázaro Martínez den Titel mit 16,97 m, einer Weite, die er im vierten Versuch erzielte. Obwohl er die 17-Meter-Marke nicht erreichte, war es für seinen Trainer Yoelbi Quesada (in dieser Disziplin selbst einmal Freiluft-Weltmeister) das Wichtigste, den Anlauf zu verbessern, ein technisches Element, das der bereits für die WM im nächsten Monat qualifizierte Athlet bewältigte.
Die 75. Barrientos-Gedächtnis-Leichtathletik-Wettkämpfe fanden am 18. und 19. Juni im Panamerikanischen Stadion in Havanna statt, nachdem sie zwei Jahre lang wegen der COVID-19-Pandemie ausgesetzt waren.
Yipsi Moreno, Nationale Beauftragte für die „Königssportart“, hatte auf einer Pressekonferenz im Vorfeld bekanntgegeben, dass 116 der 142 Athleten der Nationalmannschaft teilnehmen würden. Darüber hinaus hätten sich 30 Ausländer aus Mexiko, Kolumbien und Puerto Rico angemeldet und 120 Athleten aus allen Provinzen des Landes seien eingeladen, wobei Havanna (37), Santiago de Cuba (13), Artemisa (12) und Guantánamo (12) die meisten Teilnehmer stellten.
Zu dem diesjährigen Zustandekommen des Events erklärte sie: „Diese Entscheidung war für uns sehr wichtig, weil auch die Schul- und Jugendspiele zwei Jahre lang unterbrochen waren. Während dieses Stillstands haben wir den Überblick über den Nachwuchs verloren, manche haben sogar die Disziplin gewechselt, und wir könnten einige Talente verlieren."
Die Kommissarin räumte ein, dass der junge Weitspringer und Silbermedaillengewinner der Olympischen Spiele von Tokio, Juan Miguel Echevarría, aus persönlichen Gründen um seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft gebeten und die langjährige Stabhochspringerin Yarisley Silva sich entschlossen habe, ihre sportliche Karriere zu beenden.
In diesem Zusammenhang sagte Yipsi Moreno: „Echevarría ist ein Athlet, den wir alle sehr lieben und der relevante Ergebnisse vorweisen kann. Wir wollen nicht leugnen, dass dies traurig für uns ist. Wir hätten uns gewünscht, dass er aufgrund der Vorbereitung, die er nach seiner in Tokio erlittenen Verletzung absolviert hatte, bei den baldigen Weltmeisterschaften in Oregon den Titel geholt hätte. Doch der Sportler hat sich dagegen entschieden, und wir respektieren das. Wir sind bereit, ihn in einen würdigen Ruhestand zu entlassen, aber wir halten die Türen offen, denn er ist ein junger Sportler, der weiterhin auf uns zählen kann. Es war eine große Ehre, ihn wegen seiner Disziplin, seiner Hingabe und allem, was er dem Land gegeben hat, bei uns zu haben.“
Zu Silva (die ganz anders als Echevarría inzwischen jenseits der 30 ist) fügte sie hinzu: „Es ist ein trister Moment, den alle Sportler, alle Weltmeister, einmal durchmachen müssen. Das tut uns allen weh, aber es ist ihr Entschluss. Wir ehren sie und wir erkennen die Meriten der Athletin an, was immer sie jetzt auch tun wird. Sie wird stets unsere Kämpferin bleiben, ein Ruhmesblatt des revolutionären kubanischen Sports.“
Die ehemalige Weltklasse-Hammerwerferin wies darauf hin, dass der Barrientos-Event für alle Athleten, die sich an der Qualifikationsgrenze des Welt-Leichtathletik-Systems befänden, von großer Bedeutung sei, da eine Woche später die Qualifikationsfrist für die Weltmeisterschaften ablaufe".
Sie erklärte überdies, dass diese Veranstaltung auch „wichtig ist, wenn man bedenkt, dass wir die Tournee der Sommer-Meetings aussetzen mussten, so dass ein Großteil der Vorbereitung, vor allem für die etablierten Athleten, beeinträchtigt wurde".
Moreno betonte, diese Situation sei aus der Notwendigkeit heraus entstanden, nach Kuba zurückkehren zu müssen, um ein Visum für die Vereinigten Staaten, den Austragungsort der nächsten WM, zu erhalten.
Für den Rest des Jahres stehen die Ersten Karibischen Spiele in Guadalupe 2022, die Weltmeisterschaften in Oregon und die Jugendweltmeisterschaften in Cali, Kolumbien, auf dem Programm.