OFFIZIELLES ORGAN DES ZENTRALKOMITEESDER KOMMUNISTISCHEN PARTEI KUBAS
In der 63 kg Klasse wurde Andy Cruz (rechts) zum zweiten Mal Weltmeister Photo: Ricardo López Hevia

Die Box-Weltmeisterschaften in Jekaterinburg, Russland, sind zu Ende gegangen und die erfahrene kubanische Mannschaft konnte die bei der letzten WM in Hamburg 2017 erkämpfte Krone nicht verteidigen – in einem Turnier, das erstmals nur in acht Gewichtsklassen ausgetragen wurde.

Obwohl das Ziel, die Vormachtstellung nach Nationen im Boxsport aufrechtzuerhalten, nicht erreicht wurde, kann der kubanische Auftritt nicht als Misserfolg gewertet werden. Mit nur sieben Männern gewann die Truppe unter der Leitung von Cheftrainer Rolando Acebal nach der Fahnenflucht des Superschwergewichtlers José Ángel Larduet wenige Tage vor der WM jeweils eine Medaille jeder Farbe und belegte damit den vierten Platz nach Ländern.

Die Nationenwertung gewann Usbekistan (3-1-1), gefolgt von Russland (3-0-1), Kasachstan (1-1-4) und Kuba (1-1-1).

Für den Event in Jekaterinburg waren unsere besten aufgeboten worden, sämtlich Weltmeister bei den Wettkämpfen von 2009, 2011, 2013, 2015 und 2017 sowie Landesmeister der letzten Playa Girón Turniere.

Dennoch blieb man hinter den Erwartungen zurück. Man sollte dieses Resultat aber nicht missverstehen als Synonym für einen Rückschritt in der Disziplin, die Kuba seit mehr als 80 Jahren so viele Erfolge beschert hat. Die ausgezeichnete Gesundheit des kubanischen Boxens ist intakt. Im Land gibt es eine ganze Reihe von vielversprechenden Talenten mit weniger als 20 Jahren, die Bedingungen für internationale Wettbewerbe erfüllen.

Zu entschlüsseln, wo der ganz große Erfolg der kubanischen Truppe verloren ging, wäre nicht sehr fair, da es unterschiedliche Faktoren gab, objektive und subjektive. Der erste Platz kann nicht bei jeder Veranstaltung belegt werden. So ist der Sport, ohne dass dies bedeuten würde, mit dem vierter Platz zufrieden zu sein.

Nach dieser Niederlage wird die angesehene Trainergruppe sich die entsprechenden Notizen machen und die Arbeitsstrategien für die nächsten zehn Monate überdenken, die mit den Olympischen Spielen in Tokio 2020 gipfeln werden. Auf die japanische Hauptstadt wird sich die Arbeit unserer Boxtechniker und des übrigen Personals, das sie begleitet, konzentrieren. Sie sind die einzigen, die genau beurteilen können, was in Russland schief gelaufen ist und was richtig gemacht wurde. Der Leitfaden muss sein, sich auf ihr Wissen und ihre Unparteilichkeit zu verlassen, wenn es darum geht, Teams für ausländische Turniere zu bilden.

Aus Gründen des Trends im Weltboxen wurde in letzter Zeit ein offensiverer Stil im Ring gepflegt, der in Jekaterinburg zu sehen war. Es ist bekannt, dass die Boxer der Größten der Antillen mehr an der Abwehrtechnik mit ihren Feinheiten gearbeitet haben, um zuweilen die Offensive auf den Gegner zu vergessen. Dies wird eine der Analysen sein, die die Lehrer der Nationalen Boxschule Holveín Quesada sicherlich berücksichtigen werden. Am Ende tragen die kubanischen Faustkämpfer in ihrer „DNA" die Kraft, immer die bestmöglichen Schwinger und Geraden zu setzen, begleitet von einer guten körperlichen Vorbereitung. Man muss sie nur wieder daran erinnern, dass ein Zusammenhang zwischen der Anzahl der Schläge und den Siegchancen besteht.

Alle sieben Vertreter Kubas, die nach Russland reisten, haben nach wie vor Möglichkeiten, der Nation künftig Siege zu bescheren. Sie haben weiterhin den Ehrgeiz, den Ring zu dominieren, und setzen sich mit großem Eifer individuelle Ziele. Sie haben keine andere Wahl, als ihre Anstrengungen zu verdoppeln, wenn sie ihre Träume in Tokio verwirklichen möchten, denn sonst werden bald die Hungrigen im zweiten Glied ihren Platz in der Mannschaft einnehmen. So ist nun mal der Wettkampf. Und so oder so werden die Erfolge zurückkehren.