
BARRANQUILLA – Wenn man in Kolumbien ist und der lokale Starathlet Jossimar Calvo seinen Wettbewerb im Kunstturnen sang- und klanglos beendet, nachdem ihm von der Konkurrenz die Show gestohlen worden ist, erwartet man nicht, dass die Gewinner, Kubaner, vom örtlichen Publikum gefeiert werden und Wünsche nach Selfies und Autogrammen erfüllen müssen. Aber genau so geschah es. Das ist der Sport: etwas, bei dem sich Grenzen oft verwischen und gute Arbeit, Bemühen und Leistung honoriert werden, unabhängig davon, welchen Farben die Nationalflagge trägt, die ein Sportler verteidigt.

Manrique Larduet und Randy Lerú, deren Gesamtsieg ungeachtet kleinerer Irregularitäten, die teils selbstverschuldet waren, teils fragwürdigen Kampfrichterentscheidungen zugrunde lagen, nie in Gefahr war, schafften mit diesem Doppeltriumph im Kunstturnen (in Rekordpunktzahl) etwas, das Kuba seit 20 Jahren nicht mehr gelungen war.

Die Ruhe zu bewahren, den Wettkampf so zu bestreiten, als handle es sich lediglich um eine weitere Trainingseinheit und dabei Spaß an jedem Gerät zu haben, waren die Richtschnur auf dem Weg zum gemeinsamen Sieg.
„Wir haben etliche Tage hintereinander wenig Schlaf gehabt und deshalb machte ich anfangs vielleicht einen etwas schlappen Eindruck, aber mein Trainer hat mir den Weg vorgezeichnet und auch Sucel, die Psychologin, hat mir sehr geholfen, als ich zu Beginn ein bisschen nervös war“, sagte Manrique, umringt von Dutzenden von Journalisten, die von der Qualität seiner Übungen fasziniert waren.
Namen |
Boden |
Seitpferd |
Ringe |
Pferdsprung |
Barren |
Reck |
Total |
Manrique Larduet |
12.700 |
13.650 |
14.450 |
15.000 |
14.900 |
14.100 |
84.800 |
Randy Lerú |
14.100 |
12.200 |
13.000 |
13.950 |
14.000 |
13.800 |
81.050 |