
Das Leben gibt einem immer die Gelegenheit, etwas wiedergutzumachen. Idalys Ortiz (78 kg plus) und Asley González (90 kg) hatten bei der Erstauflage des Judo Grand Prix von Havanna beide nicht gewinnen können. Am gestrigen Sonntag dagegen hatten sie Grund zu strahlen. Unter dem Jubel des in der „Sportstadt“ versammelten Publikums hörten beide mit hochgereckten Fäusten das Urteil, das sie zu Siegern erklärte.
Damit katapultierten sie Kuba (mit zweimal Gold, einmal Silber und zweimal Bronze) auf den zweiten Platz im Medaillenspiegel, lediglich übertroffen von Russland (3-0-1). Das Ergebnis von Sonntag wurde mit dem Gewinn der Bronzemedaille durch Alex García (100 kg plus) abgerundet in einem Turnier, an dem 388 Judokas aus 66 Ländern teilnahmen.
Ein Blick auf den Wettkampfverlauf gibt Anlass zur Zuversicht, was die Durchschlagskraft beider angeht. Idalys schlug zunächst die Britin Sarah Adlington durch Ippon. Ihre nächste Gegnerin, die brasilianische Vizeweltmeisterin Maria Suelen Altheman, wurde wegen Passivität disqualifiziert. Im Semifinale besiegte sie die Puerto Ricanerin Melissa Mojica und im Endkampf setzte sie sich – ein weiteres Mal durch Ippon – gegen die Französin Loucie Kanning durch.
„Es ist stets eine Genugtuung, zu Hause zu gewinnen. Ich spürte immer noch den Stachel der Niederlage von 2014 und hatte mich auf das diesjährige Turnier intensiv vorbereitet. Gegen Judokas von sehr hohem Niveau erfolgreich zu sein erhöht meine Perspektiven für Rio de Janeiro. Es bleiben nach wie vor Details, an denen ich feilen muss, aber diesen Triumph feiere ich zusammen mit meinem Volk, dem ich ihn auch widme – außerdem meinem Trainer Veitía und dem restlichen Kollektiv“, sagte die 26jährige Athletin aus Artemisa, Olympiasiegerin und Weltmeisterin, die seit 2006 die positive Bilanz von 150 Siegen gegen 59 Niederlagen aufweist.

Auch Asley zeigte kein Pardon mit seinen Kontrahenten. Mit seiner Schultertechnik schlug er nacheinander den Chilenen Thomás Briceño, den Aserbaidschaner Ramín Gurbanov, den Chinesen Xunzhao Cheng und den Ukrainer Guedjau Nhabali. Im Finale bezwang er schließlich den Ungarn Krisztian Toht durch Shido mit 2:1.
“Ich ging raus, um mein Judo durchzusetzen, so wie immer. Toht ist ein extrem schwieriger Rivale, einer der Weltbesten. Ich fühle mich noch nicht bei 100 % meines Leistungsvermögens, wenn ich auch körperlich keine Beschwerden habe und meine Schulter sich die ganze Zeit über gut gehalten hat. Dieser Sieg ist für mein technisches Team, meine Mannschaftskameraden, meine Familie, für Placetas und seine Bewohner, die mich immer unterstützt haben.“ Asley, Silbermedaillengewinner bei den Olympischen Spielen von London 2012, hat seit 2007 eine Erfolgsbilanz von 94 Siegen und 25 Niederlagen.