
Wie es schein hat sie sich daran gewöhnt unsere Nerven bis auf äußerste gespannt zu halten. Sie läuft los und attackiert die Latte, egal ob im ersten, zweiten oder dritten Versuch. Bei ihr stehen die Rivalen immer Qualen aus. Es ist von Yarisley Silva die Rede, die bei den Weltmeisterschaften in Peking einen weiteren Sieg im Stabhochsprung errungen und mit einer Höhe von 4,90 m Gold gewonnen hat.
Die Sprungabfolge von Yarisley brachte das Adrenalin zum Kochen: Perfekt bis 4,70, eine Höhe, die sie im dritten Anlauf nahm, ein Fehlversuch über 4,80 m und dann galt es erneut die für jede andere Stabhochspringerin in der Saison 2015 unerreichbaren 4,90 m zu überwinden.
Es gab viel zu sehen an diesem Mittwochmorgen. Die Piste, Bolt, ein Finale im Speerwurf aus einer anderen Galaxie ... hatten zunächst viele Zuschauer davon abgehalten das Duell zu verfolgen. Nach und nach fielen alle Schwergewichte der Vergangenheit: Die Deutsche Strutz (4.60), die US-Amerikanerin Jennifer Suhr (4.70) und die Schwedin Bentsson (4.70).
Die 28jährige Kubanerin aus Pinar del Rio, 1,65m groß und 61 kg schwer, hatte weiterhin Bestand. Immer wieder ging sie ihre Technik durch, sah auf die Anweisungen ihres Trainers Alexander Navas - ein Wink genügte. Sie nahm den Stab auf und wie eine Gazelle sprintete sie die 14 Schritte bis zum Absprung. Dann als sie die 4.90 m besiegt hatte, ein Schrei mit dem sich ihre ganze Anspannung löste, die Arme in den Himmel gereckt, die geweißten Hände im Gesicht und Tränen der Freude.

Es war dies das dritte Mal, dass Silva ein Sprung über 4.90 m gelang. In Hengelo, Niederlande im letzten Jahr, dann am 2. August 4.91 m in Beckum in Deutschland und jetzt in diesem entscheidenden Augenblick in Peking. Das lässt uns auf ein vielversprechendes Finale dieses Zyklus in Rio de Janeiro 2016 hoffen.