OFFIZIELLES ORGAN DES ZENTRALKOMITEESDER KOMMUNISTISCHEN PARTEI KUBAS
Photo: Ricardo López Hevia

Die kubanischen Sportler, die an den XVII. Panamerikanischen Spielen im kanadischen Toronto teilnehmen werden, haben gestern begonnen anzureisen.

Die ersten waren die beiden Wasserballteams, deren Wettbewerbe schon am 7. Juli, drei Tage vor der im 40.000 Besucher fassenden Rogers Center anberaumten Eröffnungsfeier, anfangen.

Die kubanische Delegation besteht aus 459 Sportlern, 231 Frauen und 228 Männern, die in 31 Disziplinen antreten werden. Sie werden den Ehrgeiz haben, den zweiten Platz nach Nationen zu verteidigen, den sie seit Cali 1971 innehaben (mit Ausnahme der Spiele 1991 in Havanna, als Kuba Erster wurde).

Erst neun der 42 teilnahmeberechtigten Länder hatten bisher das Privileg, die Panamerikanischen Spiele auszurichten, die wie die Olympischen – seit 1951 – alle vier Jahre stattfinden. Mit Toronto ist Kanada zum dritten Mal Veranstalter.

Winnipeg war es davor bereits zweimal, 1967 und 1999, wobei letztere Spiele den Kubanern in unguter Erinnerung sein dürften. Man entsinnt sich gewiss noch der ständigen Verfolgung durch die Medien und anderer Angriffe, darunter der angebliche Dopingfall Javier Sotomayors, die Provokationen beim Baseball und die Belästigungen im Panamerikanischen Dorf.

Kuba errang damals gegen alle erdenklichen Widerstände den zweiten Platz im Medaillenspiegel, wenngleich Kanada stur den zweiten Rang für sich beanspruchte – mit dem Argument, es habe insgesamt mehr Medaillen gewonnen. Nun muss man kein Freund der Philosophie sein, die eine Goldmedaille höher bewertet als zwanzig Silbermedaillen, aber solange diese Regelung nicht offiziell geändert wird, behält sie weltweit ihre Gültigkeit und man kann nicht daran herum manipulieren, wie es einem gerade passt. Das hat freilich auch die USA nicht davon abgehalten, sich nach den Olympischen Spielen von Peking 2008 in den Medien des eigenen Landes zum Gewinner zu erklären, obwohl sie nach Goldmedaillen klar gegen China verloren hatten. Solch seltsame Interpretationspraktiken wird es immer wieder mal geben. Man sollte nur wissen, wie man sie einzuschätzen hat.

Die Stadt Toronto in der Provinz Ontario ist mit über 2,6 Millionen Einwohnern die größte Kanadas und die fünftgrößte in Nordamerika. Für die Zeit der Spiele (10.-26. Juli) wird eine milde Durchschnittstemperatur von 22,3 Grad prognostiziert, für nachmittags maximale Mittelwerte von 26,6 Grad, gelegentliche Peaks von jenseits der 30 Grad sind möglich.

Toronto hat ein Fest des Sports und der Freundschaft versprochen. Es wird am Rande des panamerikanischen Klassikers ein Kulturfestival mit 250 Aktivitäten unter Mitwirkung von 1.300 Künstlern geben.

Es wird eine Zeit intensiver Kämpfe und gesunder Rivalität werden, in der sich die besten Sportler des Kontinents mit einander messen. Wie bei früheren Gelegenheiten werden die Kubaner und Kubanerinnen ritterlich den Wettbewerb aufnehmen – geschwisterlich vereint mit 41 anderen Nationen, insbesondere mit dem kanadischen Volk, das gewiss den Geist dieses Events in sich aufnehmen wird.