Media Luna-Granma.—Unter dem grauen Dezemberhimmel des Jahres 1956 hielt die kubanische Geschichte auf einer Lichtung namens Cinco Palmas den Atem an. Fidel Castro traf dort ein, nach dem Hinterhalt bei Alegría de Pío und tagelangen Wanderungen durch die Zuckerrohrfelder von Oriente. Er kam nicht mit einer Armee, sondern mit dem unerschütterlichen Glauben an die eigene Beharrlichkeit.
Um Mitternacht, unter den jungen Palmen auf Mongo Pérez’ Zuckerrohrfeld, näherten sich Schritte. Es war das lang ersehnte Treffen. Die beiden Brüder, Fidel und Raúl, umarmten sich mit verhaltener Rührung, belastet von der Angst der vergangenen Tage aber mit unbändigen Überlebenswillen. Dann, im Schatten, erklang der kurze Dialog, der sich in die Geschichte einschreiben sollte:
„Wie viele Gewehre hast du?“, fragte Fidel.
„Fünf“, antwortete Raúl.
„Und die beiden, die ich habe, machen sieben! Jetzt werden wir den Krieg gewinnen!“
Diese Aussage war kein Akt blinden Glaubens, sondern die zutreffende Einschätzung, dass mit diesem Kern aus eiserner Moral, der Strategie und dem gebirgigen Land alles möglich war. Es war Fidels wichtigste Lektion: niemals aufgeben, nicht einmal angesichts extremster Widrigkeiten.
Die folgenden Tage bestätigten diese Einschätzung. Weitere Expeditionsteilnehmer wie Efigenio Ameijeiras und Ramiro Valdés schlossen sich diesem ursprünglichen Kern an, gefolgt von einheimischen Bauern, und bildeten so den Keim der Rebellenarmee. Am 25. Dezember begann diese nun gestärkte Gruppe, mit mehr Gewehren und neuem Willen, endgültig ihren Aufstieg in die Sierra Maestra.
Dieser Tag markierte eine unvergleichliche Eigenschaft der Revolution: wiedergeboren zu werden. Cinco Palmas war daher nicht nur ein geografischer Punkt; es war der Gründungsmoment eines zeitlosen Prinzips: Der Sieg wartet nicht auf perfekte Bedingungen, sondern entsteht durch gemeinsamen Willen.








