
Sich das Geschehen nur vorzustellen, erschüttert: eine Stadt geht in Flammen auf, Tausende Häuser zerstört, der Himmel von zahllosen Glutherden gerötet, die ein Volk angesteckt hat, das, um seine Unabhängigkeit zu bewahren, beschlossen hat, für alle Zeiten eine Fackel der Würde zu entzünden.
Es war der 12.Januar 1868. Damals machte eine Resolution Bayamo zur Wiege der wahren Nationalität: „Die Stadt soll lieber brennen, als sich von Neuem dem Joch des Tyrannen zu unterwerfen.!“
So wollten es die würdigen Söhne und Töchter dieses Stücks kubanischer Erde, das 83 Tage lang - seit der Einnahme Bayamos durch Céspedes und seinerTruppen am 18. Oktober 1868 - ein Banner der Freiheit war.
Sie sollte lieber brennen, als dass man wieder Sklaverei und Demütigung ertrüge: Das war die Überzeugung aller. Von Reichen und Armen, von Patrioten und einfachen Siedlern, alle vereint in dem gemeinsamen Ideal, ihre Unabhängigkeit angesichts der drohenden Ankunft der spanischen Truppen in der Stadt nicht aufzugeben.
Welch ungeheure Größe jener Männer, Frauen, Alten und Kinder, die zu Fuß, zu Pferd und in ihren Karren in Richtung der Berge und der umliegenden Städte marschierten, mit dem Himmel als einzigem Dach und der Ehre als ihrem Schutz.
Welch aufrichtige Selbstlosigkeit von wohlhabenden Patriziern wie Perucho Figueredo und Vicente Aguilera, die ihre Prinzipien über ihren Luxus und ihre Villen stellten.
Unter der Führung des Grafen von Valmaseda konnten die feindlichen Truppen erst drei Tage später in die Stadt eindringen. José Carbonell beschreibt es in seinem Buch Estampas de Bayamo so: „Ein paar auffliegende Tauben und das Dröhnen der verkohlten Dächer der einst reichen und kultivierten Stadt waren das, was die staunenden Augen der Spanier sahen".
Unter der Asche blieb jedoch die Glut zurück. Bald würde ein neues Feuer entfacht werden, und ein weiteres, der unauslöschliche Schmelztiegel jener Revolution, die nur eine einzige ist, von Céspedes bis heute.