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Er erklärt, dass er darauf vorbereitet wurde, im Gesundheitssektor das zu tun, was Yunior in der Kultur getan hat Photo: Ricardo López Hevia

Seine durchschnittliche Statur hat ihm vielleicht geholfen, seine wahre Größe mehr als zwei Jahrzehnte lang zu verbergen, und der weiße Kittel, den er stolz trägt, auch wenn er in der Nachbarschaft Anerkennung erfährt, symbolisiert nicht nur das Leben von Kindern und älteren Menschen, die er von einer Krebserkrankung gerettet hat, sondern diente ihm auch dazu, die Integrität unseres Gesundheitssystems zu bewahren, das als eine der wichtigsten Errungenschaften dieser Revolution immer das begehrteste Ziel für Diskreditierungen war.

Dr. Carlos Leonardo Vázquez González ist ein Mann von bescheidener Herkunft, dessen Gesichtszüge – obwohl sie lange Zeit lügen mussten – transparenter sind als die Tränen, die ihm in die Augen steigen, wenn er von seinem anderen Ich, dem Agenten Fernando, redet.

Carlos Leonardo, Sohn von Arbeitern, geboren in Holguín, kann, wie er sagt, sein Gespräch mit der Granma nicht beginnen, ohne über sein Vorbild zu sprechen, die Person, die ihn gelehrt hat, diese Revolution zu lieben: seine Mutter. Er sagt, dass er es Vilma zu verdanken habe, dass seine patriotischen Werte so sind, wie sie sind, denn sie sei es gewesen, die ihn gelehrt habe, Geschichte zu fühlen.

Damit er diese nicht nur aus Büchern erfuhr, schickte seine Mutter ihn nach Santiago de Cuba, Territorium der Helden und Heldinnen, in die Nekropole von Santa Ifigenia, wo so viele Märtyrer ruhen, denn Geschichte muss man nicht nur kennen oder sich erlesen, sondern auch durch die Empfindungen verstehen, die sie hervorruft.

Das war seine Initiation als Patriot, auch wenn er damals noch ein Kind war, aus dem erst später jener anonyme Held werden sollte, den wir heute angenehm überrascht entdecken.

„Diese Werte wurden im Laufe meines Bildungswegs gestärkt, denn ich wurde ein Liebhaber der Geschichte, insbesondere der Geschichte meines Landes, die ich als die Bibel eines jeden Revolutionärs betrachte", sagt Dr. Carlos in nostalgischer Dankbarkeit für diese Zeit.

Und nachdem wir erfahren haben, dass seine Qualitäten Lernfleiß und Disziplin sein wichtigstes Handwerkszeug für den Abschluss als Arzt im Jahr 1991 waren, stellt sich uns eine notwendige Frage: Wie wird ein junger Arzt zum Agenten der Staatssicherheitsorgane?

„Nach meinem Abschluss in jenem Jahr hatte ich die Möglichkeit, in einem Camp für Kriegsversehrte mit Namen „26 de Julio“ in Cacahual zu arbeiten. Dort empfing und behandelte Kuba Menschen, die durch den internen Konflikt in El Salvador verkrüppelt waren. Dies war meine erste Erfahrung mit dem, was ein Konflikt bedeuten kann, und es öffnete mir den Weg, ihn zu interpretieren und so zu handeln, dass solche Dinge in Kubas Zukunft vermieden würden. Ich traf dort auch viele, die ihr Leben für eine gerechte Sache eingesetzt hatten", antwortet er ohne zu zögern und fährt dann fort:

„1997 gab es einen gewissen Anstieg der Dissidenz im Land, denn obwohl schon vorher konterrevolutionäre Gruppen gebildet worden waren, die vom Projekt Democracy des ehemaligen US-Präsidenten Ronald Reagan oder vom National Endowment for Democracy (NED) gefördert wurden, gab es auch ein Anwachsen von Geldern, von Adressen innerhalb Kubas, von Unterauftragnehmern des NED in Lateinamerika und Europa und so weiter. All dies führte dazu, dass im Land Führer von Handbüchern auftauchten, die denen ähnelten, die es in den 1980er Jahren in Osteuropa gegeben hatte. Es existierten bereits viele Gruppen, die sich mit Menschenrechtsfragen befassten, die manipulierten und diplomatischen Druck im Ausland ausübten, indem sie vorgaben, Berichterstatter über die Menschenrechtslage in Kuba zu sein."

Laut Carlos entstand in dieser Zeit eine wichtige Bewegung, an der er sich zu beteiligen begann. Er fing an, Aktivitäten zu entwickeln, erhielt Aufgaben und Schutzfunktionen für die Rädelsführer zugeteilt, wodurch er Spielraum und Vertrauen gewann.

Vor diesem Hintergrund sei es ihm gelungen, in jüngerer Zeit Verbindungen zu Yunior García Aguilera herzustellen.

Dr. Carlos stellt klar, dass er nicht direkt mit der Konterrevolution in Verbindung stand, man ihn aber auf der Rechnung hatte, und weil er Arzt ist, gingen viele dieser Führungsgestalten zu ihm, um an selbst sich Diagnosen und Untersuchungen durchführen zu lassen. Vor allem diejenigen, die als politische Exilanten ausreisten, nutzen diesen Vorteil, um sie kostenlos zu erhalten und bei ihrer Ankunft im Ausland nicht dafür bezahlen zu müssen.

Er erklärte, dass er dafür vorbereitet worden sei, im Gesundheitssektor das gleiche zu tun wie Yunior in der Kultur. „Die Aufgabe besteht darin, eine Farbenrevolution in unserem Land zu provozieren. Ich sollte dabei die Ärzteschaft mobilisieren, um Sympathisanten zu gewinnen“, sagt Vázquez González.

Die Geheimhaltung aufzugeben kann nach so vielen Jahren der Arbeit keine leicht getroffene Entscheidung gewesen sein. Sie muss persönliche Auswirkungen gehabt haben. Wie stehen Sie heute dazu?

„Die Möglichkeit, dies geschehen zu lassen, war bereits eingeplant, wir warteten nur noch auf den richtigen Moment, um es zu tun, aber meine Entscheidung war immer in Abstimmung mit meiner Sorge um meine krebskranken kleinen wie auch die alten Patienten, und unter der Führung der Figur des Comandante en Jefe Fidel Castro Ruz, an dessen Grab ich 2019, vor meiner Abreise nach Spanien, den Eid schwor, die Revolution bis zur letzten Konsequenz zu verteidigen."

Die Festigkeit in seiner Stimme, als er diese Worte sagt, bestätigt, dass die öffentliche Anprangerung der wahren Absichten der Organisatoren des illegalen Marsches vom 15. November, insbesondere von Yunior García Aguilera, eine weitere Aufgabe war, eine der wichtigsten des Agenten Fernando.

„Das Wissen, dass sie im Gesundheitswesen das zu tun hofften, was sie in der Kultur zu tun versuchen, hat mich für die Idee offen gemacht, dass mein letzter Einsatz darin bestünde, an die Öffentlichkeit zu treten, und so habe ich dies als eine weitere Mission für dieses Volk übernommen, das die Ruhe verdient, die in all den Jahren der Revolution erreicht wurde“, betont er.

Wie haben die Familie und die engsten Freunde auf den überraschenden Schlag gegen die Pläne der Konterrevolution und auf die Anerkennung der jahrelangen Arbeit des Agenten Fernando durch das Volk reagiert?

„Meine Familie, insbesondere mein Sohn, lebt nicht in Kuba, aber er unterstützt mich und hat mir deutlich gesagt, dass er stolz auf die Ideale ist, für die sein Vater steht. Auch meine Freunde und Kollegen haben mir sehr den Rücken gestärkt, obwohl viele Menschen, darunter auch Nachbarn, die mich hatten aufwachsen sehen, im Laufe der Jahre der Meinung waren, dass ich den Arztkittel nicht verdiene.“

Dr. Carlos Leonardo arbeitet derzeit am Nationalen Institut für Onkologie, er ist Facharzt für Allgemeinmedizin und Onkologie und hat auch einen Master-Abschluss in Wissenschaften, aber dieses Leben und das des Agenten Fernando sind ein und dasselbe, denn egal, wie sein Name lautet – die Mission besteht weiterhin darin, Leben und das Heimatland zu retten, in beiden Fällen reiner Heroismus.