OFFIZIELLES ORGAN DES ZENTRALKOMITEESDER KOMMUNISTISCHEN PARTEI KUBAS
Auf dem Foto die vier Mitarbeiter, die einige Tage festgenommen waren, von links nach rechts: Amparo García Buchaca, Alexander Torres Enríquez, Ramón Emilio Álvarez Cepero und Idalberto Delgado Baró. Photo: Dunia Álvarez Palacios

Auch wenn die Verleumdung inzwischen aufgedeckt wurde, so hat sie doch eine große Wut in uns hinterlassen, die wieder auflebt, wenn wir in die Augen der Männer und Frauen blicken, die Opfer dieser Lüge wurden: „Kubanische Ärzte fördern den Terror in La Paz“. Es kann einfach nicht sein, dass man Liebe mit Schmerz, heilen mit töten und Humanismus mit Terrorismus verwechselt.

Idalberto Delgado Baró, war derjenige von den vier festgenommenen Mitarbeitern, der für die Finanzen der Brigade zuständig war und fast der letzte, der den Flughafen José Martí in Havanna verließ, wo die 207 Internationalisten, die am 17. November aus Bolivien kamen, empfangen wurden. Aus seinen Worten sprachen Erschöpfung und Ergriffenheit.  

„Hier, zurück in der Heimat, wie werde ich mich wohl fühlen? Glücklich. Die Zeit der Verfolgung hat ein Ende, wir sind wieder in Kuba“, sagt er erleichtert. „Wir haben eine Aufgabe erfüllt und sie haben alles verfälscht; das geht sogar so weit, dass ich in den sozialen Netzen jetzt ein berühmter Terrorist bin“.

Dann erzählt er davon, wie sie festgenommen wurden und wie es in Bolivien aussah, bevor sie zurückkehrten. „Ich fühlte keine Angst. Ich habe mir Sorgen um das Leben der anderen drei Compañeros, besonders um Amparito.“

Amparo García Buchaca, Spezialistin für Elektromedizin und Mitglied der kubanischen Ärztebrigade in Bolivien, sagte, das sei die schrecklichste Woche ihres Lebens gewesen, und sie erzählte: „Als sie uns festgenommen hatten, brachten sie uns zur Technischen Einheit der Polizei in der Stadt, in der wir waren. Die Polizei gehörte zu den ersten Gruppen, die Evo verraten haben und das Volk griff sie an. Dann wurden die Anhänger Evos zum Ziel deren Rache. Sie sahen die kubanische medizinische Brigade, uns, als etwas an, was von Evo gemacht wurde.

Wir kamen aus La Paz im Auto des Teams mit dem Lohn aller Compañeros für den Monat Oktober. Wir waren mit Idalberto auf der Bank, aber als wir zurückkamen, war die Lage sehr turbulent und unsere eigenen Nachbarn hatten Barrikaden auf den Straßen errichtet. Dann haben wir etwas naiv beschlossen, auszusteigen und zu Fuß weiter zu gehen.

Kaum waren wir ein paar Schritte gegangen, da wurden wir auch schon festgenommen. Sie haben unseren Rucksack aufgemacht, sie sahen das Geld und den Rest wisst ihr ja“, meinte sie.

Ihre Geschichte, so ungeheuerlich wie real endet damit, dass sie sagte, dass die Lüge einfach zu widerlegen gewesen sei, da sie eine Reihe von Dokumenten vorlegen konnten, die die Rechtmäßigkeit des beschlagnahmten Geldes belegten, und dass sie keine Terroristen sondern Ärzte waren.

In der anderen Ecke des Salons erzählt uns Ramón Emilio Álvarez, der im Team der Augenärzte Operationen in El Alto durchführte, wie die letzten drei Tagen seiner internationalistischen Missionen von Angst und Unsicherheit bestimmt wurden.

„Die positiven Erinnerungen, die mir aus Bolivien bleiben, sind die gleichen wie die aller Missionen zuvor: dass man z.B. Personen mit grauem Star behandelt und dass sie, nachdem man sie operiert hat, sehen können. Aber was jetzt geschehen ist, hat Spuren in mir hinterlassen, schlimme Spuren. Zum Glück war meine Frau dort“.

Neben ihm steht seine Frau Odeimy Álvarez Tobar, die am medizinischen Posten in El Alto als Krankenschwester arbeitete. Sie sagt: „Es war schrecklich. Es gab große Ungewissheit und Angst besonders wegen der Schwere dessen man sie anklagte. Ich erinnere mich, dass die Patienten nicht müde wurden anzurufen. Sie hielten sich die ganze Zeit über das Geschehen auf dem Laufenden. Zu einem Zeitpunkt, als ich in El Alto war und sie die Vier nach La Paz brachten, gingen viele Patienten ins Gefängnis, um nach ihnen zu fragen. Ich erinnere mich daran, dass sie mich anriefen und mir sagten: Doctorcita, Doctorcita, hier sind sie auch nicht. Sie haben gesagt, dass man sie weggebracht hat“.

Von ihrer Erzählung erfahren wir, dass man im Gefängnis versucht hat, die vier kubanischen Mitarbeiter zu verwirren, indem man ihnen sagte, dass Bolivien die diplomatischen Beziehungen zu Kuba abgebrochen habe und sie allein seien. „Er war von Mittwoch bis Freitag im Gefängnis. Wir haben ihm dann eine Tasche mit einigen Sachen fertiggemacht, aber sie haben uns nicht durchgelassen“.

Der Fall von Alexander Torres Enríquez, ebenfalls Arzt in El Alto, war ähnlich, wie der der anderen. In einer Unterhaltung am Sonntag machte er sich weiter Sorgen über die Compañeros, die noch in Bolivien waren.

„Wir waren Opfer einer Montage über die sozialen Netze.Eine Kampagne, in der sie uns zu Terroristen machten, die mit den Aktivitäten gegen die de facto Regierung in Verbindung stünden. Das war etwas, das zu einem Gerichtsverfahren und ziemlich unangenehmen Zellen geführt hat. Am Ende bewiesen wir, dass unsere wirkliche Absicht in anderen Ländern nicht die ist, den Terrorismus zu begünstigen sondern die, menschliche Leben zu retten.

Ich möchte unserem Volk und der Führung des Landes für alles danken. Der kubanischem Botschaft und dem Konsulat in Bolivien, die uns sehr unterstützt haben.“

Alexander verneint, als wir ihn fragen, ob er oder seine Compañeros im Gefängnis physisch misshandelt worden seien. Aber es gibt viele Formen von Gewalt. „Einschüchterung“ sagte er mit etwas zitternder Stimme.