
Eine flüchtige und unvollkommene Annäherung an die sozio-ökonomische Realität des Landes macht deutlich, das es in den letzten fünf Jahren eine Reihe von Veränderungen gegeben hat. Die Perfektionierung des Modells zum Aufbau des Sozialismus hat zum Erscheinen neuer Akteure im Bereich Wirtschaft geführt und es wurde eine Umstrukturierung des Systems der staatlichen Unternehmen in Gang gesetzt, mit einem neuen Schwerpunkt zum Markt hin, ohne jedoch auf die Planung und die Beiträge an die Gesellschaft zu verzichten.
Gleichzeitig gab es eine Öffnung bei den ausländischen Investitionen was finanzielle und steuerliche Erleichterungen angeht, wie dies im neuen Gesetz ( Gesetz 118) festgelegt wurde.
In diesem Zusammenhang ist die Entwicklung einer wirtschaftlichen Kultur, die auch in der Praxis sichtbar wird, keine Frage des Luxus, sondern ein Gebot. Und wenn man von einer wirtschaftlichen Kultur spricht, so geht diese weit darüber hinaus, klassische Bezüge zu überprüfen, was auch unbedingt notwendig ist. Es geht jetzt darum im Alltag Vorstellungen zu integrieren, die es ermöglichen Situationen zu bewerten, Beschlüsse zu fassen und an jeder Stelle auf die Zukunft hin zu planen.
Dazu ist es notwendig, den Weg der Weiterentwicklung zu beschreiten, derselbe, zu dem der Che aufgerufen hat, der, ohne Ökonom zu sein, unermüdlich studiert hat und Stunden der Analyse gewidmet hat. Ihn trieb sein revolutionärer Geist an und der Wunsch auf die bestmögliche Weise zum Aufbau der neuen Gesellschaft beizutragen. Nicht umsonst begeht man in Kuba am 26. November eingedenk des gleichen Datums im Jahr 1959, als er zum Präsident der Nationalbank Kubas ernannt wurde, in Kuba den Tag des Ökonomen und des Buchhalters.
Heute ist dieses Wissen, die Haltung und die aktive Rolle bei denen, die die Prozesse anführen und den Fachleuten im wirtschaftlichen Bereich der Schlüssel, wenn man das Ziel erreichen möchte, dessen Spuren mit den begonnenen Veränderungen gelegt wurden. Davon hängt in großem Maße ab, dass die alten Praktiken verbannt werden, die bei Entscheidungen oder Investitionen, die in einem Unternehmen, einem Kreis oder einer Provinz durchgeführt werden, vom ersten bis zum letzten Punkt eine „Beratung“ mit übergeordneten Strukturen beinhalten.
Autonomie, Trennung und Dezentralisierung von administrativen und staatlichen Funktionen machen besonders bei denen in Führungspositionen, die schwierige Aufgabe erforderlich, sich überholter Denkmuster zu entledigen.
Die Veränderungen in der Wirtschaft verlangen nach einer Herangehensweise und einer Vision, die die Gesellschaft miteinschließt. Denn die Probleme der Wirtschaft sind die Probleme der Gesellschaft. Politiker, Unternehmer und Akademiker, wobei alle den gleichen Stellenwert haben, müssen in dem Geflecht von Variablen so reagieren und handeln, dass Wachstum, produktive Dynamik, Steigerung der Lebensqualität und der Qualität der Dienstleistungen ermöglicht werden – für das individuelle, das kollektive und das allgemeine Wohlergehen.
Mit dem „trial and error“ System, mit Improvisierung, mechanistischem Denken und Bürokratie kann kein Unternehmen an einem sicheren und gedeihlichen Hafen ankommen. Nicht die Technokratie, wohl aber das Wissen ist der Schlüssel hin zu Entwicklung und Nachhaltigkeit und daher sind Experten und Wissenschaft aufgerufen, in diesem Konzert ihren Platz einzunehmen.
Aber es sind die Männer und Frauen, die unwiderruflich über die Richtung entscheiden, die eine Gesellschaft einschlägt. Sich dessen bewusst sein und entsprechend zu handeln, darüber könnte man am heutigen Tag nachdenken.