OFFIZIELLES ORGAN DES ZENTRALKOMITEESDER KOMMUNISTISCHEN PARTEI KUBAS

Am Freitagabend stürmte die ecuadorianische Nationalpolizei unter Missachtung des Völkerrechts die mexikanische Botschaft in Quito, um den ehemaligen ecuadorianischen Vizepräsidenten Jorge Glas zu entführen.
Nach dem Eindringen in den diplomatischen Sitz ordnete der mexikanische Präsident Andrés Manuel López Obrador den Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu diesem Land an.
Das mexikanische Außenministerium prangerte umgehend die flagrante Verletzung des Wiener Übereinkommens über diplomatische Beziehungen sowie die Verletzungen an, die das  mexikanische diplomatische Personal erlitten hat. So wurde beispielsweise Roberto Canseco, der versuchte, die Unversehrtheit der Botschaft zu verteidigen, von Polizeikräften verprügelt.
In Artikel 22 des Übereinkommens vom 18. April 1961 heißt es: "Die Räumlichkeiten der Mission sind unverletzlich. Bedienstete des Empfangsstaates dürfen sie nur mit Zustimmung des Leiters der Mission betreten".
Mehrere lateinamerikanische Länder verurteilten den Anschlag und brachten ihre tiefe Ablehnung darüber zum Ausdruck. Die Präsidenten von Kuba, Venezuela, Honduras, Kolumbien und Bolivien, die Regierungen von Chile und Peru, die Behörden von Guatemala sowie die Außenministerien von Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay wiesen die Verletzung des Völkerrechts zurück.
Die nicaraguanische Regierung kündigte ihrerseits am Samstag an, dass sie "alle diplomatischen Beziehungen" zu Ecuador abbrechen werde.
Was kann man von denjenigen erwarten, die das Völkerrecht zu einem bloßen Stück Papier machen?
Man denke nur an die Geschehnisse in Palästina und die Straffreiheit der Aggressoren, an den Wirtschaftskrieg gegen Kuba, die Blockade und den Raub venezolanischer Vermögenswerte und Devisenreserven - alles ähnliche Beispiele für Arroganz und einseitige Aggression.
Besonders schwerwiegend war vor wenigen Tagen die Bombardierung des iranischen Konsulats in Damaskus, Syrien, durch Israel.
Dies in Quito ist kein Einzelfall in Quito. Im Laufe der Geschichte hat es mehrere derartig verwerfliche Ereignisse gegeben. Dazu gehörte auch die Erstürmung und Brandstiftung der spanischen Botschaft in Guatemala durch staatliche Agenten am 31. Januar 1980.
In Kuba gab es die entsetzliche  Ermordung von zehn jungen Revolutionären durch die Polizei des diktatorischen Regimes von Fulgencio Batista, die die diplomatische Immunität der haitianischen Botschaft verletzte.
Nach dem Überfall auf die mexikanische Botschaft in Ecuador sollte die Mobilisierung der internationalen Gemeinschaft nicht nur eine Verurteilung der Missachtung eines Übereinkommens sein, sondern auch eine Forderung nach dem Leben von Jorge Glas, der sich nun in echter Gefahr befindet.
Die Aktion ist nicht nur ein "Fußtritt" gegen die Tür einer Botschaft, sondern ein Angriff auf den internationalen Konsens, auf die regionale Stabilität und auf die Rationalität, die alle diplomatischen Handlungen kennzeichnen sollte.