
Die von Papst Franziskus für Oktober einberufene Amazonas-Synode wird in Rom stattfinden.
Dort werden mehr Themen erörtert werden als die Anwesenheit der katholischen Kirche in dieser zusammenhängenden und zunehmend gewalttätigen und ungleichen Region.
Das Amazonas-Biom nimmt neun Länder ein und umfasst mehr als 7 Milliarden Quadratkilometer, auf denen 34 Millionen Menschen leben, von denen drei Millionen Ureinwohner sind, die 340 verschiedene Sprachen sprechen.
Dort weist jeder Quadratmeter eine größere Vielfalt auf als jeder andere Ort der Erde. Das Biom hat drei Arten von Flüssen: oberirdische, unterirdische, benannt mit „alter do chao“, und „fliegende Flüsse“, die diese Bezeichnung haben, weil sie Dampf in der Atmosphäre ansammeln und ihn als Regen auf ganz Südamerika verteilen.
Der Amazonas-Regenwald hat eine große Bedeutung für den Kohlenstoffkreislauf, da seine Milliarden Bäume ihn absorbieren und dessen Freisetzung in Form von Gas in die Atmosphäre verhindern. Dadurch reduziert er die Erderwärmung.
Die vier Gaben der Region sind: Völker, die wissen, wie man vom Urwald und im Urwald lebt, ohne ihn zu bedrohen, der Kreislauf von Wasser und Kohlenstoff, die Artenvielfalt und die Klimaregulierung.
Nach Papst Franziskus „waren die amazonischen Urvölker in ihren Gebieten noch nie so bedroht wie heute.“ Mit ihrer uralten Weisheit lehren sie uns, mit der Natur, den anderen Menschen und Gott in Beziehung zu treten.
Mittlerweile sind sie jedoch Opfer von Morden, von Vertreibungen aus ihrem Land, von Aktivitäten der Landhorter und Bergbauunternehmen, von Waldvernichtung und dem Verbot, sich zu treffen und zu organisieren.
Die Kirche ist sich dessen bewusst, dass sie sich, wenn sie jetzt die indigene Sache verteidigt, die so viele Märtyrer hat, noch nicht vom Einfluss des in der Vergangenheit vorherrschenden Kolonisierungsprojekts befreit hat. Die Synode strebt genau danach, eine postkoloniale und solidarische Kirche mit einem amazonischen und indigenen Gesicht zu gründen. Für die Kirche ist die Region viel mehr als ein geografischer Ort. Es ist auch ein theologischer Ort, an dem sich das Antlitz des Schöpfers zu erkennen gibt.
Es gibt keine Möglichkeit, den Wald ohne die Weisheit der Menschen, die ihn bewohnen, am Leben zu erhalten. Der „Grüne Kapitalismus“ ist nutzlos, weil er durch Marktgesetze geregelt wird und danach trachtet, Prinzipien und Essenzen zu patentieren, das Wasser zu privatisieren und die Piraterie der Kenntnisse der Völker zu fördern.
Die indigenen Völker halten eine ganzheitliche Harmonie mit dem Kosmos aufrecht. Ihre scharfen Sinne pflegen einen ständigen Dialog mit der Natur. Sie kennen jedes Geräusch, sagen das Eintreten von Regen oder Dürren voraus und identifizieren die medizinischen Eigenschaften der Pflanzen.
Der Indio er ist kein Individuum in der Natur. Sein Körper, das Territorium, in dem er lebt und die Natur bilden eine Einheit.
Die Eingeborenen leben eine Kultur, die sich wahrhaftig in eine Spiritualität der Gegenseitigkeit übersetzt. Mit Riten und Festen zelebrieren sie den Überschwang der Natur und vertreiben böse Geister. Ohne auf das Schreiben zurückzugreifen, vermitteln sie von Generation zu Generation die Kultur der Pflege des Waldes und des Respekts vor allen Lebewesen.
Für sie ist die Erde kein wirtschaftliches Gut, sondern ein Geschenk Gottes, in dem ihre Vorfahren ruhen, und ein heiliger Raum, mit dem sie interagieren, um ihre Identität und ihre Werte zu bewahren.
Aufgrund eines falschen Verständnisses von Entwicklung und Reichtum sind sie jedoch ernsthaften Bedrohungen ausgesetzt. Ihr Land wird begehrt, um Bergbau- und Landwirtschaftsprojekte auszuführen, ohne Rücksicht auf die Degradation der Natur und die Zerstörung ihrer Kulturen.
Im Amazonasgebiet manifestieren sich fünf große Symptome der Krise des Planeten:
1. Der Klimawandel
2. Die Vergiftung des Wassers
3. Der Verlust der Artenvielfalt
4. Die Verschlechterung der Qualität des menschlichen Lebens und der Natur
5. Die von Gewalt und Morden geprägten sozialen Konflikte
Der Aufruf von Papst Franziskus zur panamazonischen Synode ist eine gute Nachricht für die gesamte Menschheit.
Im Kontext
• Am 11. November 2011 wurde der Amazonas-Regenwald zu einem der sieben Naturwunder der Welt erklärt.
• Der Amazonas-Regenwald entwickelt sich rund um den Amazonas und sein Einzugsgebiet.
• Das Amazonasgebiet gilt als die Lunge der Welt und die Zuflucht des südamerikanischen Kontinents.
• Es ist der größte Tropenwald der Welt.
• Der Amazonas-Regenwald zieht sich durch neun Länder: Kolumbien, Peru, Brasilien, Bolivien, Venezuela, Ecuador, Französisch-Guayana, Guyana und Suriname.
• Er ist Heimstatt unzähliger Tier- und Pflanzenarten.
• Unter den Säugetieren gibt es im Amazonas eine Vielzahl von Arten, wie Affen, Jaguare, Pumas, Tapire und Hirsche. In seinen Gewässern leben zwei Delfinarten.
• Vor der Ankunft der europäischen Kolonialherren war die Region dicht besiedelt.
• Wissenschaftliche Studien schätzen, dass im gesamten Amazonasgebiet acht bis zehn Millionen Menschen lebten.
• Aus kultureller Sicht ist der Amazonas-Regenwald eine der vielfältigsten Regionen der Erde.
• Die Brände, die im Mai begannen und im August zunahmen, sind im Amazonasgebiet auch weiterhin nicht eingedämmt.




