
BRASILIA - Die Existenz mächtiger Interessen der USA hinter dem juristischen und parlamentarischen Putsch gegen die aus dem Amt entfernte Präsidentin von Brasilien, Dilma Rousseff, wurde in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview vom Politologen Luiz Alberto Moniz Bandeira Vianna angeprangert.
Wie er ausführte, müsse dieser Putsch in einem internationalen Kontext verstanden werden, in dem Washington versucht, seine Hegemonie über Südamerika wiederzuerrichten. In diesem Bestreben gehe es sogar soweit, dass es mit der Regierung von Mauricio Macri über die Einrichtung zweier Militärstützpunkte in strategischen Regionen Argentiniens verhandelt.
Der Prozess der Amtsenthebung der Präsidentin ist daher kein isolierter Vorgang, der aus innenpolitischen, internen Gründen erfolgt sei, sagte Moniz Bandeira in einem Interview für die Website der Arbeiterpartei (PT) in der Abgeordnetenkammer, das darüber hinaus vom Portal Vermelho der Kommunistischen Partei Brasiliens (PCdoB) verbreitet wurde.
Nach Ansicht des Politikwissenschaftlers gebe es starke Hinweise darauf, dass das internationale Finanzkapital, also Wall Street und Washington, die politische und institutionelle Krise Brasiliens genährt und den harten Klassenkampf im Land verschärft habe. Wie er versicherte, sei „eine Menge Geld in die Kampagne für die Amtsenthebung geflossen“.
Der Einfluss der USA manifestiere sich insbesondere im Verhalten des Richters Sergio Moro, der die Anti-Korruptions-Operation Lava Jato anführt. Dieser Mann habe unter anderem im Jahr 2007 im State Department Kurse belegt und im darauf folgenden Jahr einen Monat lang an einem Trainingsprogramm an der Harvard Law School teilgenommen.
Nicht ohne Grund, stellte er fest, wurde Moro vom Time Magazine als einer der zehn einflussreichsten Menschen der Welt gewählt.
In diesem Zusammenhang bemerkte er auch, dass sowohl Moro als auch der Allgemeine Prozessbevollmächtigte Rodrigo Janot im Rahmen der Operation Lava Jato so vorgehen, als dienten sie ausländischen Interessen.
„Sie versuchen nicht nur, den brasilianischen Staat zu demoralisieren, sondern ihre antinationalen Ziele gehen weit darüber hinaus und lassen die Absicht zutage treten, auch das Aufrüstungsprogramm der brasilianischen Streitkräfte rückgängig zu machen“, zeigte er an.
Auf die provisorische Regierung unter Führung von Michel Temer Bezug nehmend, schätzte Moniz Bandeira ein, dass diese in der Tat wie eine endgültige Regierung vorgehe und die gesamte Politik der Präsidentin Dilma Rousseff ändere, was eindeutig die Farce zutage treten lasse, die mittels der Amtsenthebung unternommen wurde, um einen Staatsstreich zu vertuschen.
Er machte jedoch darauf aufmerksam, dass die Aussichten dieser Regierung düster seien, da es eine unpopuläre, schwache Regierung ohne Legitimität sei und „nicht bis 2018 andauern werde, weil sie weder Griechen noch Trojanern“ gefalle.