OFFIZIELLES ORGAN DES ZENTRALKOMITEESDER KOMMUNISTISCHEN PARTEI KUBAS
Grito de los excluidos (Schrei der Ausgeschlossenen), von dem ecuadorianischen Maler Pavel Egüez Foto: Pavel Egüez 

Der Neoliberalismus war nicht nur eine Wirtschaftstheorie, er ist eine absolute Ideologie des Kapitalismus. Die rein wirtschaftlichen Ideen wurden von einem überwältigenden kulturellen Aufmarsch begleitet, um zu zementieren, dass das Fehlen einer ideologischen Alternative das Ende der Geschichte bedeutet.
Um den "tugendhaften" Kreislauf zu schließen, wurde der Markt zur einzigartigen Kategorie des Bürgen für  alle Bestrebungen und die gesamte  Realität erhoben.
Der Tempel waren die Börsen, wo Priester und Makler Seite an Seite mit Propheten lebten, deren Aufgabe es war, das finanzielle Verhalten der zu realisierenden Vermögenswerte vorherzusagen. Die Kasinowirtschaft wurde von der Kultur begleitet, die sie brauchte.
Um den Betrug der angehaltenen Geschichte aufrechtzuerhalten, musste eine Kultur geschaffen werden, die ihn in allen Räumen der symbolischen Reproduktion der Gesellschaft unterstützte. Die transnationalen Konglomerate, zunächst über ihre Think Tanks, später über ihre politischen Institutionen, um schließlich im bürgerlichen Staat zu enden, begannen, entgegen dem Mantra, wie nie zuvor in alle Aspekte der Gesellschaft einzugreifen.
Die Universitäten sollten in Unternehmen umgewandelt werden, das Universitätsstudium sollte instrumentalisiert werden, um "Fähigkeiten" für den Markt auszubilden und nicht universelle Individuen für die Zivilisation. Jede Universität, die etwas auf sich hält, sollte über ein Transfer- und Patentbüro verfügen, in dem mit öffentlichen Geldern erzeugtes Wissen in ein Produkt verwandelt werden kann, das sich privatisieren lässt.
Die künstlerische Kultur wurde auf das Spiel eines maßgeschneiderten Marktes reduziert. Die bildenden Künste erhielten die Funktion einer privilegierten Schatzkammer des Kapitals. Die Musik wurde auf einen profitablen Vermögenswert reduziert und auf die Funktion ihrer Rentabilität festgelegt. Das Kino, ein privilegierter Schüler der Geldmacherei, übernahm fordistische Formeln. Die Systeme der symbolischen Anerkennung, der Preise, der Stipendien, der sozialen Eingliederung wurden zu wirtschaftlichen Instrumenten. Alles kulturelle Schaffen musste "nachhaltig" sein, ein Euphemismus für die Erzielung von Gewinn.
Im Sport geht es nicht mehr um den gesunden Körper und den menschlichen Willen zu Höchstleistungen, sondern darum, wie dieser Wille, der von Hochleistungssportlern auf die Spitze getrieben wird, zu einem Wirtschaftsgut wird, das sich verkaufen lässt (und verkauft wird) oder als Vehikel für andere Verkäufe dient.
Das Universum ist ein Markt, und dies ist die große kulturelle Kolonialisierung unserer Zeit.
Der Kampf um die Entkolonialisierung  kann kein oberflächlicher Kampf gegen die Symptome eines systemischen Problems sein. In dieser Richtung werden die Symbole des Erfolgs des Kapitalismus der Ersten Welt morgen tropisiert, um den Schwarzen Peter weiterzureichen, aber die Botschaft bleibt dieselbe: Auch der Erfolg ist eine Ware.
Der Kampf gegen die kulturelle Kolonisierung muss ein Kampf für den Sozialismus sein, und der Sozialismus definiert sich letztlich über die wirtschaftliche Reproduktion. Dies ist der kühnste Akt der Dekolonisierung, den wir als Revolutionäre vorschlagen können.