
Die Nacht war intensiv, voller Salz und Vorzeichen. Die Yacht Granma taumelte heftig in den Gewässern des Golfs. Fast von den Wellen verschlungen, hielt sie dem Gewicht der Träume und der Waffen kaum noch stand. Diese sieben Tage des Sturms und der Übelkeit, verbunden mit einem rebellischen Meer, schienen sich gegen die jungen Expeditionäre unter der Führung von Fidel Castro verschworen zu haben.
Irgendwann brach ein Befehl die Spannung: "Volle Kraft voraus zur Küste!" Der Rumpf kratzte beängstigend durch den Schlamm und blieb 60 Meter vor dem Ufer stehen. Die Stille des Motors gab dem kollektiven Keuchen und Spritzen der ersten Männer Platz, die sich direkt in Los Cayuelos, Playa Las Coloradas, Gemeinde Niquero, ins Wasser stürzten.
In diesem Augenblick hatte die Freiheit das kalte Gewicht des Gewehrs, des durchnässten Rucksacks und des Schlicks, der durch die Stiefel hinaufstieg. Die wahre Prüfung begann.
Was vom Schiff aus wie Festland ausgesehen hatte, erwies sich als verräterischer Sumpf, ein weicher, saugender Boden, der sich weigerte, seine Opfer loszulassen. Der Schlamm, dick und kalt, klammerte sich an die Beine und drohte, Menschen und Hoffnungen zu verschlucken.
Sie bewegten sich zwei nicht enden wollende Stunden lang in der Dämmerung vorwärts, mit dem Wasser an der Brust und schleppten den Körper durch diesen höllischen Matsch. Kein Feind in Sicht, nur das Land selbst, widerspenstig, feindlich.
Die Morgendämmerung brachte ein fernes Summen mit sich, das bald zu einem Knall wurde: der gezielte Schuss einer schweren Waffe vom Meer her. Sie waren gesichtet worden. Die Granma, einsam und gestrandet, war bereits ein sicheres Ziel.
Dann kamen die Böen vom Himmel und schnitten die Luft über den Köpfen der 82 Expeditionsteilnehmer. Der Hunger und die extreme Müdigkeit waren in jedes ausgemergelte Gesicht geschrieben, in jeden zitternden Muskel.
Aber in jenen von Erschöpfung geröteten Augen brannte eine andere Sturheit, ein Versprechen, das Fleisch geworden war, ein Eid, der den Schiffbruch überlebt hatte und nun dem Sumpf und sogar den Kugeln trotzte: frei oder Märtyrer zu sein.
Am 2. Dezember 1956 erhielt die Geschichte Kubas einen neuen Impuls. Aus dem Schlamm von Los Cayuelos und dem unerschütterlichen Willen jener 82 Expeditionäre entstanden die Revolutionären Streitkräfte, Erben des Tempels der Rebellenarmee, Wächter eines Landes, das gelernt hat, sein Schicksal mit seinen eigenen Händen zu gestalten.
Und seit jener Morgendämmerung, die von Schießpulver und Schlamm gefärbt war, begann die Heldentat über die Männer hinauszuwachsen, die sie begingen. Sie wurde zum Samen und Kompass, ein lebendiges Vermächtnis für die neuen Generationen.









