
„Wir werden diese Epidemie genauso angehen wie COVID-19“, sagte Miguel Díaz-Canel Bermúdez, Erster Sekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei und Präsident der Republik, am Dienstagnachmittag beim Treffen von Experten- und Wissenschaftler zu Gesundheitsfragen, um dieses Mal wissenschaftliche Analysen und Lösungsvorschläge für die Epidemie des unspezifischen Fiebersyndroms zu erarbeiten, die hauptsächlich durch Arboviren verursacht wird.
Der erste Tagesordnungspunkt – an dem auch der stellvertretende Premierminister der Republik, Eduardo Martínez Díaz teilnahm, – befasste sich mit der aktuellen epidemiologischen Lage der Arboviren auf der Insel. Dr. José Raúl de Armas Fernández erklärte dazu, dass die vergangene Woche die zweite Woche in Folge mit einem Rückgang der fieberhaften Erkrankungen verzeichnet wurde.
Dieser Trend, so erläuterte er, sei darauf zurückzuführen, dass diese Veränderung in acht Provinzen zu beobachten sei: Havanna, Matanzas, Villa Clara, Cienfuegos, Ciego de Ávila, Granma, Santiago de Cuba und Guantánamo.
Der Experte bestätigte, dass es sich um ein Epidemiejahr handele und dass in 68 Gemeinden ein Anstieg der fieberhaften Fälle zu verzeichnen sei. Zum Thema Arboviren führte der Arzt aus, dass in 38 Gemeinden Dengue-Fälle aufgetreten seien. und dass im Falle von Havanna Fälle dieser Krankheit in allen Stadtteilen gemeldet wurden..
José Raúl de Armas Fernández gab hinsichtlich Chikungunya bekannt, dass die Zahl der bestätigten Fälle 21.681 erreicht hat, davon über 20.000 Verdachtsfälle. Die Fälle verteilen sich auf 14 Provinzen, 93 Gemeinden und 151 Gesundheitsbezirke. Die Provinzen mit den meisten Fällen sind laut Fernández Matanzas, Havanna, Camagüey, Cienfuegos, Artemisa und Villa Clara. Auf diese Provinzen entfallen 98,5 % aller Fälle.
Von Oropouche wurden laut Fernández seit dem 26. September keine bestätigten oder Verdachtsfälle mehr gemeldet.
Dr. María Guadalupe Guzmán Tirado wies außerdem darauf hin, dass 119 Länder Fälle von Chikungunya-Übertragung gemeldet haben und dass aufgrund der Ausbreitung des Virus in Kuba die Überwachung fortgesetzt wird. Nachdem der Ursprung der Übertragung in der Provinz Matanzas identifiziert wurde, vertiefen Experten die Untersuchungen.
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DAS PROBLEM RECHTZEITIG ERKENNEN
Nach dem Ende des Treffens teilte Dr. Yagen Pomares Pérez, Generaldirektorin für Primärversorgung im Gesundheitsministerium, Journalisten wertvolle Einblicke in die Epidemie mit, die vielen Menschen Sorgen bereitet. Sie begann mit der Erläuterung, wie wichtig es sei, das Problem so früh wie möglich zu erkennen, sobald ein Patient Fieber entwickelt.
„Das grundlegende Ziel unseres Systems“, erklärte sie, „ist die Behandlung aller Patienten mit Fieber. Diese kann zu Hause erfolgen – im Rahmen eines ambulanten Pflegedienstes – oder auf Grundlage bereits genehmigter Kriterien.“
Bezüglich des Letzteren verwies sie auf ein Protokoll, das „bereits in seiner zweiten Fassung genehmigt wurde“. In diesem Zusammenhang erklärte sie, dies sei eine der Lehren, die während der COVID-19-Pandemie gezogen wurden, „als wir Wissenschaft und Forschung schnell einsetzten, um das Problem anzugehen.“ Sie betonte die Notwendigkeit, „die Behandlung aller Patienten sicherzustellen“.
Sie wies auch auf eine Herausforderung in der Primärversorgung hin: „Es ist kompliziert, unsere Patienten mit Fiebersyndrom dazu zu bringen, sich zu Hause selbst zu isolieren, aber ich denke, dies ist der erste Aspekt“, der berücksichtigt werden muss.
Der zweite Punkt, so sagte sie weiter, betrifft die „Überwachung durch die Teams der Primärversorgung“. Sie sprach darüber, wie diese Überwachung „innerhalb unseres eigenen Systems“ mit Unterstützung von Medizinstudierenden im fünften Studienjahr organisiert wurde, „die bereits über alle notwendigen Kompetenzen verfügen, um sie durchzuführen“.
Laut der Doktorin der Wissenschaften handelte es sich dabei „um ein Projekt, das wir in Matanzas sehr intensiv umgesetzt haben“, und es wird nun landesweit ausgeweitet.
Bezüglich stationärer Patienten erklärte die Expertin, dass „alle Kinder unter zwei Jahren mit Fiebersyndrom stationär aufgenommen werden sollten“. Dasselbe gelte für Schwangere, die einer „intensiveren Überwachung“ unterzogen würden. Und im Falle von Erwachsenen merkte sie an, dass diejenigen, die Warnzeichen wie anhaltendes Fieber, Bewusstlosigkeit, anhaltende Bauchschmerzen oder andere besorgniserregende Symptome aufweisen, stationär aufgenommen werden sollten.
Ältere Patienten sollten – wie Yagen Pomares Pérez der Presse erklärte – ebenfalls ins Krankenhaus eingeliefert werden, da sie anfälliger seien, weil sie häufig Begleiterkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes oder andere lebensbedrohliche Krankheiten hätten.
AKTIONEN VOR ORT
„Wir alle wissen, dass die Bekämpfung adulter Mücken, also die Begasung, derzeit die größte Sorge unserer Bevölkerung ist“, erklärte Dr. Madelaine Rivera Sánchez, nationale Direktorin für Überwachung und Vektorkontrolle im Gesundheitsministerium, gegenüber Reportern. Sie erläuterte: „Wir konnten bisher nicht alle Gebiete erreichen, wie wir es in den vergangenen Jahren mit Epidemieausbrüchen gewohnt waren.“
Die Expertin sagte, man arbeite daran, „Teams auf kommunaler Ebene zu konzentrieren, um die am stärksten betroffenen Gebiete zu erreichen, in denen wir Hinweise auf die Übertragung von Arboviren haben.“
Sie bekräftigte: „Aufgrund von Analysen, die wir landesweit durchgeführt haben, und der technischen Aspekte, die wir überprüfen konnten, verfügen wir nun über Ausrüstung, die es uns ermöglicht, unsere Maßnahmen zu verstärken, insbesondere in den Gemeinden, die derzeit die größten Herausforderungen im Hinblick auf die Übertragung, insbesondere von Chikungunya, bewältigen müssen.“
Die Ärztin erklärte: „Wir versuchen, alle erreichbaren städtischen Gebiete abzudecken; nicht nur dort, wo wir Fälle haben, sondern auch dort, wo uns Fälle gemeldet werden, damit wir Behandlungen mit Insektiziden durchführen können.“
In einer weiteren wichtigen Einschätzung bestätigte die Expertin: „Ein Problem, das wir in dieser Phase hatten, ist, dass es in einigen Provinzen, insbesondere in den zwei Wochen der Behandlung im November, Probleme gab, weil Ausrüstung nicht ordnungsgemäß verwendet wurde; und genau diese Probleme werden wir beheben.“
Sie sprach von der Überwachung aller Maßnahmen, denn es sei inakzeptabel, sagte sie, dass man zwar über die Ausrüstung, das Insektizid und sogar den Treibstoff verfüge, aber aufgrund von Personalmangel nicht die erwarteten Ergebnisse erziele. Es gehe darum, betonte sie, die Mitarbeiter richtig mit Fokus auf vorzubereiten; das sei von entscheidender Bedeutung.
Die Ärztin betonte zudem die Bedeutung der Beteiligung der Bevölkerung: „Die Zusammenarbeit verschiedener Sektoren, das Bewusstsein für die Risiken und die kontinuierliche Unterstützung sind entscheidend für den Erfolg der Maßnahmen zur Bekämpfung der Krankheitsüberträger.“
„Wir sprechen hier von einer Krankheit“, sagte sie, „die sich aufgrund der Mücke sehr schnell ausgebreitet hat. Wir müssen daher weiterhin entscheidende Maßnahmen gegen den Überträger ergreifen, um dieses Problem, das die gesamte Bevölkerung betrifft, so schnell wie möglich zu lösen.“








