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In der nationalen Wirtschaft sind derzeit schätzungsweise 4 653 600 Arbeitnehmer im staatlichen und nichtstaatlichen Sektor beschäftigt Photo: Ariel Cecilio Lemus

Beschäftigung, Vorbeugung, Unterstützung und Sozialarbeit waren die Hauptthemen, die in der Jahresbilanz des Ministeriums für Arbeit und soziale Sicherheit unter dem Vorsitz von Premierminister Manuel Marrero Cruz gestern in der Hauptstadt analysiert wurden.
Auf der Sitzung wies Marrero Cruz darauf hin, dass ein anderer Ansatz für die Beschäftigung erforderlich ist, der vor allem die Herausforderungen berücksichtigt, die sich aus der demografischen Dynamik des Landes ergeben. Er solle damit beginnen, dass die Regierungen der Provinzen ihr Potenzial zur Schaffung von qualitativ hochwertigen Arbeitsplätzen wirksam ermitteln.
Er wies auf die Notwendigkeit hin, Telearbeit und Fernarbeit als ständige Modalität der Arbeitsausführung zu integrieren und nicht nur als eine Eventualität oder als etwas, das durch die COVID-19-Pandemie zurückgelassen wurde.
Der Premierminister wies auf die Notwendigkeit hin, die Mehrfachbeschäftigung zu fördern, da es viele Betriebe aufgrund des Mangels an qualifiziertem Personal nicht arbeiten könnten.
Er kritisierte auch die Beschäftigung von Studenten in Berufen, die mit ihrem Studium in Zusammenhang stehen und die nicht bezahlt werden, obwohl die jungen Menschen Ergebnisse liefern und Wohlstand schaffen.
Darüber hinaus verwies der Regierungschef auf die Illegalität der Beschäftigung von Menschen ohne Vertrag. Dies sei das, was man als informelle Beschäftigung bezeichne. Es gehe jetzt nicht darum diese Fälle zu verfolgen sondern vielmehr sie auszumachen,  um den Arbeiter zu schützen und zu fordern, dass der Arbeitgeber die Verantwortung übernimmt, die ihm obliegt.
Er kritisierte auch die Unterbeschäftigung, vor allem im haushaltgestützten Sektor, wo viele Menschen beschäftigt sind, ein Gehalt beziehen und keinen wirklichen Arbeitsinhalt haben.
Der vom Ministerium für Arbeit und soziale Sicherheit (MTSS) vorgelegte Bericht zeigt, dass Ende 2022 etwa 4.653.000 Arbeiter beschäftigts sein werden,  39 %  davon Frauen, was einen Anstieg um 34.000 Beschäftigte im Vergleich zu 2021 bedeutet. Er betrifft vor allem Tätigkeiten, die direkt mit der Produktion und der Erbringung von Dienstleistungen im staatlichen und nicht-staatlichen Sektor zusammenhängen, wobei die Arbeitsplätze, die vom privaten Sektor geschaffen werden, sich günstig auswirken.
Was den Prozentsatz der erwerbstätigen Frauen betrifft, so sagte Ariel Fonseca Quesada, nationaler Direktor für Beschäftigung im Ministerium für Arbeit und Soziale Sicherheit, dass es eine geschlechtsspezifische Diskrepanz bei der Quote der bezahlten Beschäftigung gibt, vor allem bei Müttern mit Kindern oder bei denjenigen, die die Rolle der Pflege älterer Menschen zu Hause übernehmen, da 34 von 100 Frauen nicht erwerbstätig seien.
Beschäftigung in Ziffern:
Erwerbstätige in der Wirtschaft (geschätzt): 4 653 600
Neu auf dem Arbeitsmarkt 2022: 226 704

Davon:
172 069 nicht erwerbstätig
54 635 aus anderen Quellen

79 912 staatlicher Sektor
146 792 privater Sektor
SOZIALARBEIT
Was die Sozialhilfe betrifft, so verwies Marrero Cruz auf die Zuwendung, die Müttern mit drei Kindern zuteil wird. Er sagte, dass auch wenn man möchte, dass diese Frauen arbeiten, um ihre Kinder zu unterstützen und nicht ausschließlich von der Sozialhilfe abhängig sind, es aber auch notwendig sei, sie zu unterstützen, da viele nicht arbeiten, weil sie niemanden haben, der sich um ihre Kinder kümmert.
Er fügte hinzu, dass trotz des Ausbaus der Infrastruktur der Kindertagesstätten und der Verabschiedung einer Politik zur Schaffung von Kindergärten in den Betrieben, die Bedarfsdeckung minimal sei.  
In Bezug auf die Sozialarbeiter und ihre Anerkennung wies der Premierminister darauf hin, dass sie "das offizielle Basisorgan für Gemeinschaftsprobleme" sein sollten, das mit seinem Ohr an der Basis der Regierung helfen sollte, die Schwierigkeiten in den verschiedenen Gemeinden des Landes zu erkennen.
Er wies darauf hin, dass Grenzen für die von jedem Sozialarbeiter zu betreuende Bevölkerung festgelegt werden sollten, um eine bessere Arbeit und die Anerkennung in ihren jeweiligen Gemeinden zu gewährleisten.
In diesem Sinne wies María Teresa Caballero Rivacoba, Forscherin am Zentrum für Studien über Arbeit und soziale Sicherheit (Celass), auf die Notwendigkeit hin, dass die betreuten Personen nicht länger Objekte der Aufmerksamkeit sind, sondern zu Subjekten der Veränderung werden, und dass die Sozialarbeiter besser vorbereitet werden müssten.
Sie bezeichnete es als eine Errungenschaft, dass man im nächsten Jahr einen Universitätsabschluss in Sozialarbeit erwerben könne, der auf der kubanischen Theorie basiert, die nicht mit der anderer Länder vergleichbar ist, weil sie auf unserem Modell eines Landes basiert, in dem die soziale Gerechtigkeit Vorrang hat.
Die Ministerin für Arbeit und Soziale Sicherheit Marta Elena Feitó Cabrera wies in Bezug auf die Arbeitsplatzprognosen für 2023 darauf hin, dass der derzeitige Kontext Fortschritte bei der Förderung von und dem Zugang zu hochwertigen Arbeitsplätzen erfordere, vor allem in Tätigkeiten, die direkt mit der Produktion und der Erbringung von Dienstleistungen zusammenhingen.
Man müsse unter anderem  Arbeitskräfte fördern, um die Produktionsprogramme durchführen zu können, die Schaffung von Arbeitsplätzen im Bereich der Dienstleistungen für pflegebedürftige Personen vorantreiben und die Kontrolle über neue Arbeitsplätze in Kleinst-, Klein- und Mittelbetrieben, nicht-landwirtschaftlichen Genossenschaften und ausländischen Investitionsmodalitäten verbessern, sagte sie.