
Der Morgen graut. Bevor der erste Kaffee des Tages auf den Herd gestellt wird, verbindet man sich von zuhause aus über den Äther mit der Außenwelt. Das Radio durchbricht die Einsamkeit des Fahrers der durch die nächtlichen Straßen steuert. Ein anderer, schaltet, während er den Topf auf dem Herd beobachtet, in Erwartung seines Lieblingshörspiels den Sender ein. Während der Wind ums Haus pfeift, werden die um das Radio versammelten Menschen über den Verlauf eines Wirbelsturms informiert. In der Hoffnung auf die Reichweite dieses Kommunikationsmediums wartet ein neuer Musiker auf sein Debüt.
Seit dem 22. August 1922, als Luis Casas Romero und sein Sohn Luis Casas Rodríguez die erste Radiosendung in Kuba auf Sendung brachten, hat das Alltagsleben in Kuba dem Rundfunk einen wichtigen Platz eingeräumt.
Mit einer Anlage von reduzierter Leistungskraft in der Ánimas-Straße 99 wurde 2LC zu dem Sender, der mit dem Kanonenschuss sein Musikprogramm begann, begleitet vom Wetterbericht. Sie war die einzige ihrer Art in unserem Land und eine der ersten auf dem Kontinent.
Wir waren auch Pioniere im Bereich der weiblichen Synchronisation in Lateinamerika: Zoila Casas Rodríguez trat der Familie bei. Später dann hinterließen wir der Welt die Radio-Seifenoper.
Das Radio ist die Nähe, die zwischen dem Sprecher und dem Hörer entsteht. Es ist die Intimität des Flüsterns, die Geschichte, die durch das Wort eindringt, die begleitende Stimme, die Möglichkeit, Bilder zu hören, die Wege, die die Menschen gegangen sind.
Hundert Jahre ununterbrochene Sendungen, mehr als 60 Jahre, in denen wir - in Fidels Worten – „die schwere Artillerie der Revolution" waren. Das Radio in Kuba ist der Klang eines Landes von innen.